Paul Philipp / „Wir können jedes Spiel gewinnen, aber auch jedes verlieren“
Vor dem ersten Nations-League-Spiel gegen Nordirland (Mittwoch, 20.45 Uhr, in Belfast) stand Paul Philipp dem Tageblatt Rede und Antwort. Der FLF-Präsident glaubt an eine sehr ausgeglichene Gruppe, hofft aber auf ein großes Finale in Luxemburg.
Tageblatt: Herr Philipp, haben Sie auch in diesem Jahr im Erfolgsfall eine Schnauz-ab-Wette geplant?
Paul Philipp: Nein, das war eine außergewöhnliche Situation. Für dieses Jahr ist nichts geplant. Davon abgesehen ist es diesmal schwieriger, ein Endspiel um ein WM-Ticket zu erreichen. Falls wir uns für diese Play-offs qualifizieren würden, dann kämen die Gegner wahrscheinlich aus den Divisionen über uns. Deshalb sollte man nicht mit einem solchen Szenario planen.
Mit welchen Hoffnungen und Erwartungen gehen Sie in die Nations League?
Nach der Auslosung war ich froh, da wir gegen richtige Fußballnationen spielen. Die Bulgaren hatten eine starke Ära und Nordirland hat in den vergangenen Jahren auch auf sich aufmerksam gemacht. Bei Weißrussland weiß man nicht so recht, wo sie dran sind. Es ist eine Gruppe, in der wir jedes Spiel gewinnen können, aber auch jedes verlieren können. Die Gruppe ist komplett ausgeglichen.
Der pilzverseuchte Rasen im Stade de Luxembourg macht Nationaltrainer Luc Holtz große Sorgen. Wie ist der Stand der Dinge?
Mir wurde gestern noch einmal bestätigt, dass bis Sonntag der Rasen besser aussehen wird. Ein Wembley-Rasen wird in den kommenden Tagen aber wohl kaum dort entstehen. Die Partie gegen Weißrussland kann dort ausgetragen werden. Man kann aber schon fast von Glück reden, dass die luxemburgischen Vereine nicht in die dritte Europapokalrunde eingezogen sind. Dann hätten wir nämlich ein Problem gehabt. Ich hoffe, dass die Stadt Luxemburg mit ihren Partnern die nötigen Lehren aus dieser Situation gezogen hat. Eines ist jedoch klar: Ein guter Rasen ist keine Garantie für guten Fußball. Wenn man aber guten Fußball sehen will, dann wäre es angebracht, auch einen guten Rasen zu haben. Eine Ausrede kann der Rasen jedoch nicht sein, denn beide Teams müssen damit leben.
Zurück zur Nations League. Nach der starken EM-Quali mit 17 Punkten sind die Erwartungen hoch. Können sich die „Roten Löwen“ noch einmal steigern?
Ich glaube daran, dass die Mannschaft ihr Niveau halten oder sich gar steigern kann. Wir haben es mit einer etwas komischen Konstellation zu tun. Drei der ersten vier Spiele finden auswärts statt. Wenn wir vor den zwei letzten Heimspielen noch eine Chance auf den Gruppensieg haben, dann sind das sehr gute Voraussetzungen. Das muss auch unser Ziel sein. Aber wie bereits vorher erwähnt: In dieser ausgeglichenen Gruppe kann es in alle Richtungen gehen. Das schwerste Spiel erwartet uns am Mittwoch in Belfast. Nordirland auswärts ist nicht einfach. Aber unsere Mannschaft ist gereift und kann durch ihre gesammelten Erfahrungen mit solchen Situationen besser umgehen als noch vor ein paar Jahren. Wir müssen das Tempo herausnehmen, denn ich gehe davon aus, dass Nordirland mit Pressing, Gegenpressing und hohen Bällen versuchen wird, zum Erfolg zu kommen.
Die Kadernominierung hat wieder einige Diskussionen ausgelöst. Seid Korac und Olivier Thill wurden u.a. nicht berufen. Wie bewerten Sie diese Auswahl?
Als ich damals als Präsident angefangen habe, habe ich mir vorgenommen, solche Entscheidungen nicht zu kommentieren. Ich würde aber lügen, wenn ich behaupten würde, dass die Nominierung des jungen Düdelingers Christophe Andrade keine Überraschung für mich ist. Ich kenne den Jungen und habe ihn ein paar Mal spielen gesehen, mit seiner Berufung hätte ich aber nicht gerechnet. Weniger überraschend ist die Nominierung von Kevin D’Anzico. Fest steht, dass Maxime Chanot gegen Nordirland gesperrt ist und D’Anzico seit einer gewissen Zeit gute Leistungen in der BGL Ligue bringt. Deshalb ist diese Berufung logisch. Die angesprochenen Seid Korac und Olivier Thill werden wohl irgendwann wieder im Kreise der Nationalmannschaft auftauchen.
Nationaltrainer Luc Holtz ist als Perfektionist bekannt. Welche Wünsche konnten Sie ihm diesmal erfüllen?
Es ist ein neuer Videoanalyst dabei. Aber nur, weil sein Vorgänger mittlerweile bei einem Klub fest angestellt ist. In seinem Betreuerstab hat er genügend Leute, die ihm zur Seite stehen. Man versucht immer besser zu werden, aber aktuell würde ich sagen, dass wir sehr gut aufgestellt sind und uns auf dem gleichen Level wie andere größere Nationen befinden.
Ihr Mandat als Präsident geht bis Oktober 2026. Könnte es Ihre letzte komplette Nations League sein?
Darüber mache ich mir derzeit noch keine Gedanken. Im Moment will ich nur die aktuelle Nations League auf die beste Art und Weise über die Bühne bringen.
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