Damen-Basketball / Zeit für Revanche: Beginn der Play-off-Halbfinals am Samstag
Am Samstag heißt es auch in der Luxembourg Basketball League der Damen endlich „Play-off-Zeit“. Nach einer Zwischenrunde, in der die sechs besten Teams noch einmal fünf Spiele bestritten haben, sind noch vier Mannschaften übrig, die nun in einer „Best of three“-Serie die Finalisten unter sich ausmachen werden. Dabei kommt es kurioserweise zu den gleichen Duellen wie im Pokalhalbfinale im Januar. Besonders das Duell zwischen dem T71 Düdelingen und der Sparta Bartringen dürfte dabei Spannung versprechen.
Gréngewald Hostert (1) – Amicale Steinsel (4)
Lisy Hetting (Hostert): Lange war der große Favorit in dieser Saison auf nationalem Level ungeschlagen, verlor Mitte März sein bisher einziges Saisonspiel, ausgerechnet das Pokalfinale gegen Düdelingen. Eine Pleite, die nicht bitterer hätte sein können, immerhin war der erste Titel der Saison futsch. Doch Lisy Hetting betont, dass diese das Team noch einmal wachgerüttelt hat: „Dort haben wir gesehen, dass es, auch wenn man als Favorit in eine Partie geht, nicht von selbst läuft und dass sich andere Teams im Laufe der Saison gesteigert haben. Ich muss auch sagen, dass der T71 eine enorme kollektive Leistung gezeigt hat, nicht nur in der Defensive, sondern auch in der Offensive. Da hatten wir nicht viel entgegenzusetzen.“
Immer noch ärgert die 33-Jährige die Einstellung, die ihre Mannschaft im bisher wichtigsten Saisonspiel an den Tag gelegt hat: „Wir haben nicht den nötigen Willen gezeigt. Wenn man danach sagen kann, du hast alles gegeben, aber sie waren besser, dann ist das auch einfacher zu akzeptieren. Doch in meinen Augen haben wir einfach nicht alles auf dem Feld gelassen.“ Beim Gréngewald hat man über diesen Tag geredet und seither wieder ein anderes Gesicht gezeigt, wie Hetting bestätigt. So gab es in der letzten Woche einen 98:68-Sieg gegen die Sparta. Beim Titelverteidiger ist man also bereit für das Halbfinale gegen Steinsel. Dass die Amicale das entscheidende Spiel in der letzten Woche gegen Contern so souverän gewonnen hat, wundert auch die Gréngewald-Spielerin. „Mich hat vor allem verwundert, dass sie von Anfang an so deutlich in Führung gegangen sind. Das zeigt uns, dass dieses Halbfinale alles andere als ein Selbstläufer wird und wir von Beginn an unsere Sachen konzentriert durchziehen müssen.“ Dabei warnt die 33-Jährige besonders vor Esmeralda Skrijelj und den beiden Profispielerinnen, die vor einer Woche eine starke Trefferquote aufweisen konnten. „Wir müssen gegen sie vor allem unsere Stärken innen ausspielen und nicht zu wild auf den Korb aufwerfen.“ Für Lisy Hetting ist klar, so einfach wie beim Pokalhalbfinale im Januar, das Hostert mit 97:63 gegen Steinsel gewann, wird diese Halbfinalserie nicht.
Esmeralda Skrijelj (Steinsel): Mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten im letzten Spiel der Titelgruppe zog die Amicale noch in extremis in der Tabelle an Contern vorbei und sicherte sich damit das letzte Halbfinalticket. Ein souveräner Sieg, den sich auch Esmeralda Skrijelj nicht unbedingt so erwartet hatte, denn Steinsel gab im wichtigsten Saisonspiel von Anfang an die Marschrichtung vor: „Wir waren sehr gut vorbereitet auf dieses Spiel, waren direkt drin und hatten eine sehr gute Trefferquote, das spielte natürlich eine sehr wichtige Rolle. 53 Punkte in einer Halbzeit ist schon enorm, das hätten wir ohne die Dreier, die saßen, keinesfalls gehabt.“
Für Steinsel war es eine Saison geprägt von Höhen und Tiefen. Unvergessen ist auch für die Spielerinnen noch die deutliche Niederlage im Pokalhalbfinale in der Coque, als man von Hostert fast schon überrannt wurde. „Darum war dieses Spiel gegen Contern umso wichtiger, um zu sehen, dass wir die Nerven in so einem wichtigen Spiel noch behalten können.“ Dass Steinsel nun als Underdog ins Meisterschaftshalbfinale gehen wird, dessen ist sich die Nationalspielerin bewusst, weiß aber auch, dass im Basketball alles möglich ist: „Vor zwei Wochen haben wir zu Hause gegen den Gréngewald verloren. Es war ein gutes Spiel, auch wenn wir auf 19 Punkte verloren haben. Doch der Score sagt nichts darüber aus, wie wir gespielt haben. Es war auch für sie eine lange Saison und wir werden versuchen, jede Chance zu nutzen, die sich uns bietet.“
Dabei muss das Team neben Julie Mangen im Halbfinale jedoch auch auf Youngster Laetitia Schumacher verzichten, die auf einer schon länger geplanten Reise ist. „Es ist schade, vor allem auch für sie. Laetitia war die ganze Saison dabei, ist in die Rolle des Playmakers hineingewachsen, war immer offen für neue Sachen. Ich hätte ihr es gegönnt, bei diesem Halbfinale dabei zu sein, verstehe aber auch, dass man seinen Träumen nachgehen möchte.“ Somit bietet sich nun die Chance für weitere junge Spielerinnen, allen voran Isa Hämäläinen, wie auch Skrijelj meint: „Es ist eine andere Konstellation. Wir müssen versuchen, mit ihnen ein neues, schnelleres Spiel umzusetzen. Für sie ist es eine super Chance zu zeigen, dass sie im jungen Alter auch schon eine wichtige Rolle spielen können.“ Eines steht für die Steinselerin fest, zu verlieren hat die Amicale im Halbfinale nichts.
T71 Düdelingen (2.) – Sparta Bartringen (3.)
Catherine Mreches (Düdelingen): Mit dem Pokalsieg hat der T71 den ersten Titel der Saison geholt, womit eine Menge Druck von den Schultern von Catherine Mreches und ihren Teamkolleginnen gefallen ist, vor allem, da die aktuelle Düdelinger Generation bisher noch keinen Cup-Erfolg feiern konnte. „Es hat uns die Augen geöffnet, auch wenn es in dieser Saison bisher nicht immer so gut lief. Doch wenn wir für die wichtigen Spiele mental da sind und auch physisch alles geben, ist alles möglich. Das macht uns dann auch hungrig, im Halbfinale alles zu geben, um wieder in einem Finale stehen zu können.“
Satt, das sind die Düdelingerinnen, die nach der Saison Nadia Mossong, Ehis Etute und Coach Jérôme Altmann verlieren werden, noch längst nicht. Ein Double, das fehlt ihnen nämlich auch noch, wie die Kapitänin schmunzelnd betont. Im Halbfinale bekommt man es nun einmal mehr mit der Sparta Bartringen zu tun. Ein Gegner, gegen den man einen unvergessenen Fight im Pokalhalbfinale in der Coque lieferte, bei dem der T71 ein fast verloren geglaubtes Spiel in der letzten Sekunde noch drehen konnte. „In der Coque haben wir gesehen, dass sie in wichtigen Spielen die Kontrolle übernehmen können. Das ist etwas, das wir im Halbfinale auf keinen Fall zulassen dürfen. In der Meisterschaft haben wir gegen sie oft noch einen guten Rhythmus gefunden, doch gerade bei solch wichtigen Spielen kommt es auf die Tagesform an. Wir dürfen nicht ins Spiel gehen und sagen, das wird schon klappen. Am Ende setzen sich hier die Mannschaften durch, die es mehr wollen.“
Dass die Sparta ein ziemlich komplettes Team ist, das weiß Mreches ganz genau: „Lena Mersch spielt eine starke Saison, mit ihren Dreiern, die für den Gegner ganz schön nervig sein können. Martha Burse kann ein Spiel entscheiden, Jovana Jaksic und Bridget Yoerger auch. Ihre jungen Spielerinnen werden auch von Spiel zu Spiel besser. Es reicht nicht, eine Person oder nur die Profi-Spielerinnen auszuschalten. Jeder kann das Spiel in die Hand nehmen.“ Für die Spielführerin ist klar, dass der Schlüsselfaktor in diesem Halbfinale die Defensive sein wird.
Die Vorfreude auf das Duell gegen die Sparta ist bei Catherine Mreches auf jeden Fall groß: „Anders als im Pokalhalbfinale müssen wir von der ersten Sekunden an bereit sein, ich glaube, diese Lektion haben wir gelernt.“
Bridget Yoerger (Bartringen): In den letzten beiden Jahren hat sich die Sparta Bartringen zur dritten Kraft in der Damenliga entwickelt und will nun am liebsten noch ein wenig mehr. Bereits im Januar waren Bridget Yoerger und ihre Teamkolleginnen nah dran, den T71 im Pokalsemifinale zu besiegen, dies wollen sie nun in der Meisterschaft tun. „Wir hatten einige sehr enge Spiele, hatten aber auch ein sehr schlechtes Spiel gegen sie in dieser Saison. Wir möchten uns auf uns konzentrieren und von der ersten Minute an bereit sein. Im letzten Duell sind wir erst im letzten Viertel aufgewacht, das war viel zu spät. Wir haben sie noch nicht geschlagen in dieser Saison, wissen aber, dass es möglich ist, wie im Pokal, als wir fast das ganze Spiel über in Führung lagen.“ Vor allem Yoerger blickt wehmütig auf den Januar zurück: „Ich musste mit fünf Fouls kurz vor Schluss raus, das war sehr frustrierend. Vor allem, da es meine letzte Saison ist und es meine letzte Chance auf den Pokalsieg war. Es hat eine Weile gedauert, um darüber hinwegzukommen. In der darauffolgenden Woche hatten wir dann auch ein sehr schlechtes Spiel gegen Steinsel.“
Zeit für Revanche also, wie die routinierte Spielerin bestätigt: „Wir müssen als Team zusammenspielen, dann sind wir am erfolgreichsten. In der Defensive wird das ‚Boxing out‘ und Rebounding entscheidend sein. Im Halbfinale, auch wenn wir die ganze Zeit in Führung waren, haben sie uns im Rebound dominiert. Darauf müssen wir uns konzentrieren, ihnen die in der Offense wegnehmen.“ Die T71-Stärken kennt die 36-Jährige dann auch ganz genau: „Sie sind groß, haben viel Erfahrung und jede von ihnen kann in einer Begegnung explodieren, man weiß nie, von wem es ausgehen wird.“ Dass Ehis Etute, die in den USA in der nächsten Woche bei einem wichtigen Einladungsturnier auflaufen wird, nicht alle Spiele für den T71 bestreiten wird, sieht Yoerger nicht unbedingt als entscheidenden Vorteil an: „Sie haben andere Spielerinnen, die einspringen können, wie Shay (Winton), Nadia (Mossong) oder Mia (Loyd), die so athletisch ist.“
Bridget Yoerger freut sich jedenfalls sehr auf ihre letzten zwei bis maximal sechs Spiele in der LBBL, wie die hauptberufliche Lehrerin berichtet: „Wir haben gerade Ferien und in meinem Kopf ist wirklich nichts anderes als Basketball. Das große Ziel ist das Finale, auch für die Sparta wäre das eine großartige Sache.“
Programm
Play-off-Halbfinale („best of three“):
1. Spiel, am Samstag:
18.00: Düdelingen – Bartringen
18.30: Hostert – Steinsel
2. Spiel, Mittwoch, 10. April:
19.00: Bartringen – Düdelingen
Donnerstag, 11. April:
19.00: Steinsel – Hostert
3. Spiel (falls nötig)
Samstag, 13. April:
18.00: Hostert – Steinsel
18.00: Düdelingen – Bartringen
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