Leichtathletik / Zielgerade Richtung Paris: Athleten wollen wichtige Punkte auf den Nationalen Meisterschaften sammeln
Bei den nationalen Meisterschaften, die ab Freitagabend im „Institut national des sports“ ausgetragen werden, stehen einmal mehr die Olympischen Spiele im Fokus. Für Charel Grethen, Vera Hoffmann, Charline Mathias und Ruben Querinjean geht es um letzte, wichtige Qualifikationspunkte. Doch auch die Jugend möchte auf sich aufmerksam machen.
Letzte Chance
Für vier FLA-Athleten haben die Meisterschaften am Wochenende im INS eine ganz besondere Bedeutung. Da der Qualifikationszeitraum für die Olympischen Spiele am 30. Juni, also am Sonntag, endet, geht es für sie noch einmal um wichtige Punkte für das Olympia-Ranking. Für Charel Grethen (1.500 m), Vera Hoffmann (1.500 m), Charline Mathias (800 m) und Ruben Querinjean (3.000 m Hindernis) heißt es damit noch einmal so schnell laufen wie nur möglich. Das Besondere an der Meisterschaft ist jedoch, dass die Athleten nicht nur für ihre Zeit Punkte für das sogenannte „Road to Paris“-Ranking erhalten, sondern auch noch Extra-Zähler für den Meistertitel. Diese kann das Quartett gut gebrauchen, sollte niemand von ihnen doch noch die geforderte Norm laufen, denn in dieser Rangliste geht es äußerst eng zu.
Die beste Position belegt derzeit Vera Hoffmann, dies mit Rang 43. Für das 1.500-Meter-Rennen in Paris gibt es insgesamt 45 Plätze. Auch Charel Grethen belegt über 1.500 Meter derzeit noch einen Platz, der für eine Olympiaqualifikation reichen würde. Der Olympiafinalist von Tokio liegt aktuell jedoch auf dem 45. und damit letzten Platz, für den es noch ein Paris-Ticket gibt. Für Charline Mathias würde es derzeit ganz knapp nicht reichen. Die Mittelstreckenläuferin, die über 800 Meter startet, belegt Rang 47. Auf dieser Distanz gibt es zwar 48 Startplätze, jedoch sind hier bereits drei Anträge auf sogenannte „Universality-Plätze“ eingegangen, weshalb sie am Ende mindestens Rang 45 belegen müsste. Eine kleine Restchance besitzt derweil Ruben Querinjean. Der 23-Jährige müsste jedoch eine sehr schnelle Zeit am Freitag laufen, um den Olympia-Traum Realität werden zu lassen. Querinjean liegt aktuell auf Rang 51, für diese Disziplin gibt es jedoch nur 36 Startplätze. Der Rückstand beträgt 28 Zähler.
Stichdatum 7. Juli
Ob sich der Traum von Olympia für das Quartett erfüllen wird, das wird sich aber noch nicht unbedingt am Sonntagabend entscheiden. Denn am 1. oder 2. Juli wird erst das neue Ranking veröffentlicht. Bis zum 4. Juli haben die einzelnen Nationen dann Zeit, mitzuteilen, ob ihre jeweiligen Athleten auch in Paris antreten werden. Möglich, dass sich jemand in mehreren Disziplinen qualifiziert hat, aber nicht zwangsläufig auch in allen starten will. Auch verletzungsbedingte Abmeldungen könnte es noch geben. Bis dahin können auch noch Anträge auf „Universality-Plätze“ eingehen, die kleine Nationen stellen können, die bisher keinen Athleten qualifizieren konnten. Spätestens am 7. Juli dürfte jedoch feststehen, ob und wie viele Leichtathleten das „Team Lëtzebuerg“ noch ergänzen werden. Komplex ist das Ganze auch, da in den meisten Ländern am Wochenende die nationalen Titelkämpfe ausgetragen werden und damit noch so einige Punkte für das Paris-Ranking zu vergeben sind und es demnach noch zu einigen Verschiebungen kommen kann.
Aushängeschild
Als Vorbereitung auf die Sommerspiele können derweil Sprinterin Patrizia van der Weken, die die geforderte Norm bereits vor einem Jahr, direkt zu Beginn der Qualifikationsperiode, lief und Kugelstoßer Bob Bertemes, der sich zu Beginn des Jahres während der Hallensaison qualifizierte, die Landesmeisterschaften angehen. Beide haben erst kürzlich bei der EM in Rom gezeigt, dass sie zur europäischen Spitze gehören. „Man muss bedenken, dass nur eine Hundertstelsekunde bzw. acht Zentimeter zu einer Medaille fehlten …“, blickt auch Jean-Sébastien Dauch, „Directeur général“ des nationalen Leichtathletikverbandes, zurück. Am Ende standen bekanntlich die Plätze vier und sechs zu Buche.
Die Luxemburger Leichtathletik hat sich jedenfalls in den letzten Jahren zum Aushängeschild des nationalen Sports gemausert. „Es ist eine fantastische Entwicklung. Der Olympia-Schnitt der letzten 50 Jahre liegt bei 0,8, jetzt sind zwei sicher dabei, was schon mehr als das Doppelte ist, und es können noch vier weitere hinzukommen.“
Der Nachwuchs will sich zeigen
Doch nicht nur die derzeitigen Spitzenathleten wollen den nationalen Titelkämpfen am Wochenende ihren Stempel aufdrücken. Auch der Nachwuchs möchte sich zeigen und von fehlenden Talenten kann man bei der FLA absolut nicht reden. Derzeit stehen nämlich mit Fanny Arendt, Enguerran Bossicard, Mathis Espagnet, David Friederich, Jory Teixeira, David Wallig und Gil Weicherding nicht weniger als sieben junge Athleten im Promotions-Kader des COSL. Interessant könnte am Samstag somit das 800-Meter-Rennen werden. Denn mit Espagnet (1:48,02 Minuten), Teixeira (1:50,18) und Victor Henz (1:50,82) treten hier drei Läufer gegeneinander an, die für ihr Alter bereits starke Zeiten aufweisen können. In dieser Dichte etwas, das man in der Luxemburger Leichtathletik bisher kaum gesehen hat, wie auch Dauch betont. Für dieses Rennen ist zudem Vivien Henz gemeldet, dessen Potenzial längst bekannt ist. Er musste jedoch aufgrund einer Fußverletzung bereits auf einen Start bei den Kleinstaaten-Meisterschaften vor einer Woche in Gibraltar verzichten. Ob er am Samstag laufen kann, bleibt abzuwarten.
Auch die ganz Jungen machten in den letzten Monaten immer mehr auf sich aufmerksam. Alleine für die U18-EM haben sich bereits sieben FLA-Athleten qualifiziert. „Und es könnten sogar noch sieben hinzukommen, die nicht allzu weit von der Norm entfernt sind“, freut sich Dauch. Zwei große Talente gibt es hier mit Sprinterin Camille Gaeng, hinter van der Weken die zweitschnellste Frau in der Meldeliste über 100 Meter, sowie Yaara Puraye, die über 400 Meter Hürden an den Start gehen wird. Vor allem in den Hürden-Disziplinen, einer technischen Disziplin, die in Luxemburg sonst eher weniger im Fokus stand, haben sich in den letzten Jahren einige Talente hervorgetan. „Dies geht auch auf Leute wie François Grailet und Victoria Rausch zurück, aber auch auf Patrizia van der Weken. Sie alle haben gezeigt, dass man als Luxemburger in einer Hürden-Disziplin und auch im Sprint international etwas erreichen kann.“ Am Wochenende im INS dürfte also so einiges geboten werden.
Programm
Am Freitag:
19.30: 400 m Hürden (Damen)
19.45: 400 m Hürden (Herren)
20.00: 3.000 m Hindernis (D)
20.35: 3.000 m Hindernis (H)
Am Samstag:
16.15: Vorläufe 100 m (D), Kugelstoßen (H)
16.30: Vorläufe 100 m (H), Hochsprung (H), Dreisprung (H)
16.40: Diskuswurf (D)
16.50: 800 m (H)
17.05: 800 m (D)
17.15: Finale 100 m (D)
17.20: Finale 100 m (H)
17.45: Kugelstoßen (D)
18.00: 5.000 m (D), Diskuswurf (H)
18.10: Dreisprung (D)
18.25: 5.000 m (H)
19.15: 200 m (D)
19.25: 200 m (H)
Am Sonntag:
11.00: Hammerwurf (H), Hammerwurf (D)
16.30: Stabhochsprung (D), Weitsprung (H)
16.35: Speerwurf (D)
16.45: 110 m Hürden (H)
16.55: 100 m Hürden (D)
17.15: Hochsprung (D), Stabhochsprung (H)
17.35: 400 m (D)
17.50: Weitsprung (D)
17.55: 400 m (H), Speerwurf (H)
18.30: 1.500 m (H)
18.50: 1.500 m (D)
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