Conference League / Zur Persönlichkeit herangewachsen: Progrès-Kapitän Metin Karayer vor dem Spiel gegen Djurgardens IF
Metin Karayer kam 2017 vom Sarreguemines FC zum Progrès. Seitdem hat sich der 32-Jährige nicht nur zum Führungsspieler, sondern auch zum Kapitän entwickelt. Vor dem Duell in der zweiten Runde der Conference-League-Qualifikation gegen Djurgardens IF am Donnerstag blickt das Tageblatt auf seine Zeit beim Klub.
Klar, an diese besonderen Spiele aus der Saison 2017/18 gegen die Glasgow Rangers erinnert sich Merin Karayer noch. Wer den Progrès und allgemein den luxemburgischen Fußball verfolgt, der wird diese Begegnungen wohl kaum vergessen. Am 29.06.2017 verlor Niederkorn vor 48.681 Zuschauern im Ibrox Stadium gegen die Rangers, um eine Woche später im Stade Josy Barthel mit einem 2:0-Sieg die Qualifikation für die nächste Runde zu sichern. „Das wird wohl alles bis zu meinem Lebensende im Kopf bleiben“, sagt Karayer.
Karayer ist einer von zwei Spielern im aktuellen Progrès-Kader, die damals gegen die Rangers dabei waren. Neben dem 32-Jährigen war damals wie heute auch Torhüter Sébastien Flauss Teil des Teams. Für Karayer, der eben im Sommer 2017 vom Sarreguemines FC nach Niederkorn kam, war das Rangers-Spiel sogar das erste Pflichtspiel für den Klub.
Werte als Kapitän vermitteln
Seitdem hat sich der Franzose nicht nur zu einer festen Größe in der Mannschaft etabliert, sondern ist zu einer echten Persönlichkeit im Klub herangewachsen. In der Saison 2021/22 durfte er sich als Stellvertreter von Alen Skenderovic zum ersten Mal die Kapitänsbinde überstreifen, seit 2022/23 führt er seine Mannschaft auf das Feld. „Für mich ist es eine große Ehre, die Kapitänsbinde zu tragen. Als Kapitän trage ich mehr Verantwortung, aber ich denke, dass ich den Charakter dafür habe.“
Beim Progrès geht er nun in seine achte Saison. „Der Klub ist für mich wie eine Familie geworden. Und das schätze ich an dem Klub: Die eine Seite ist das Professionelle, wo es um sportliche Leistungen geht. Die andere Seite ist dann aber das Familiäre. Das tut mir sehr gut, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht so lange hier.“ Als Kapitän will Karayer vorangehen und die Werte des Klubs an die jüngeren Spieler weitergeben. „Ich habe Ansprüche an mich selbst und erwarte das auch von den anderen Spielern. Es geht für mich vor allem aber auch um Arbeit. Man braucht Talent, aber wichtig ist, dass man an sich arbeitet. Respekt ist für mich auch ein großer Punkt. Das alles versuche ich weiterzugeben.“
Wo es in dieser Saison sportlich hingeht, wagt Karayer noch nicht so richtig zu sagen. Zu früh sei es noch, um eine Vorhersage zu treffen. Immerhin muss der Klub unter anderem die Abgänge von Stürmer Walid Jarmouni, der in der letzten Saison in 28 Spielen zwölfmal traf, und Alex Guett Guett, der vergangene Saison 30-mal für Niederkorn auflief und vom FC Sochaux ausgeliehen war, kompensieren. Mit Cédric Sacras (kommt von Swift Hesperingen), Alen Agovic (UNA Strassen), Adrian Ahmetxhekaj (RFCUL), Ken Corral (UN Käerjeng) oder Ervin Latik (FC Rodange) hat sich der Klub die Dienste von BGL-Ligue-erfahrenen Spielern gesichert.
Dazu kommt mit Kenan Ndenge ein 18-jähriges Torhütertalent vom RFCUL sowie Léo Jousselin von Olympique Marseille B und Junior Burban von Vannes OC, der die Lücke im Sturm schließen soll. Beim Supercup am 6. Juli konnten sie sich zumindest einen ersten Titel sichern: Gegen Deifferdeng 03 gewann Niederkorn mit 5:3 nach Elfmeterschießen, im Finale besiegte das Team von Jeff Strasser den F91 mit 1:0. „Es war Teil unserer Vorbereitung auf die Saison, aber am Ende haben wir eine Trophäe gewonnen. Es ist immer gut, eine Saison so zu beginnen“, sagt Karayer.
Details machen den Unterschied
Das Minimalziel für die kommende Saison ist aber klar definiert. „Wir wollen wieder europäisch spielen, das ist wichtig“, sagt der Innenverteidiger. „Wir sind jung und haben viel Qualität. Der Stamm des letzten Jahres ist zusammengeblieben. Es ist die Philosophie des Vereins, junge Talente in die Profi-Welt zu schicken, so wie Walid (Jarmouni) oder auch in der letzten Saison Mayron (De Almeida). Jede Saison haben wir es geschafft, solche Spieler zu ersetzen. Ich bin mir sicher, dass das auch in dieser Saison funktioniert.“
197 Pflichtspiele hat Karayer seit 2017 für den Klub absolviert. Vier davon in der Conference-League-Qualifikation, 15 in der Europa League-Qualifikation. Zwei werden in diesem Jahr mindestens in der Conference League hinzukommen. Am Donnerstagabend tritt das Team zum Hinspiel der zweiten Qualifikationsrunde bei Djurgardens IF aus Stockholm an. „Spiele auf europäischem Niveau sind immer sehr schwer. Die Intensität ist höher als in der BGL Ligue. Wir waren immer ernst zu nehmende Gegner, ich hoffe, dass das am Donnerstag auch so sein wird. Die Details machen auf solchem Niveau den Unterschied.“
Eine Sache fehlt Karayer jedoch noch in seiner Progrès-Vita: eine Gruppenphase im europäischen Wettbewerb. „Das ist ein Traum und ein Ziel zugleich. Im Fußball ist alles möglich. Es gibt vor der Gruppenphase aber viele Etappen zu bewältigen. Wir gehen Spiel für Spiel an. Man kann im Fußball nicht alles berechnen. Jetzt steht erst mal Djurgarden an und da hoffen wir, weiterzukommen.“
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