LBBL / Zurück zur alten Stärke: Yann Wolff und Ettelbrück überzeugen mit schnellem Basketball
Vor Weihnachten steht für die Etzella Ettelbrück mit dem Basket Esch noch einmal ein Spitzenspiel auf dem Programm. Mit einem Sieg würden Yann Wolff und seine Teamkollegen als Tabellenführer in die kurze Pause gehen. Dass bei der Etzella der Spaß zurückgekehrt ist, ist dabei nicht zu übersehen. Und so führt Wolff derzeit die Statistiken im Rebound an, nicht der einzige Ettelbrücker in beachtlicher Form.
Das Hinspiel gegen den Basket Esch (68:71) ist den Ettelbrückern noch in Erinnerung, es war die erste Niederlage, die Yann Wolff und seine Teamkollegen in dieser Spielzeit kassierten. „Wurmen tut diese eigentlich nicht. Ich bin der Meinung, dass sie zu diesem Zeitpunkt gar nicht mal so schlecht war. Bis dahin hatten wir hohe Siege eingefahren. Vielleicht hatten wir uns zu gut gefühlt und so waren wir schnell wieder in der Realität zurück“, sieht der 1,96 Meter große Spieler in diesem ersten Duell auch etwas Positives. „Da es nur drei Punkte waren, haben wir zudem gesehen, dass auch gegen Esch was zu machen ist.“ Seither gab es für die Etzella fast nur Siege. In der Coupe de Luxembourg steht der Rekordpokalsieger im Halbfinale, in der Meisterschaft gab es noch eine Pleite gegen Düdelingen (66:77), in der aber Profi Mallory fehlte.
Der Nordklub hat bisher gezeigt, dass man mit ihm in dieser Saison auf jeden Fall rechnen muss, auch wenn er vor der Saison bei kaum jemandem oben auf dem Zettel stand: „Von Woche zu Woche sieht man in der Entwicklung einen Unterschied“, erklärt Wolff. Einen großen Anteil daran haben auch zwei Neuzugänge, zum einen US-Spieler Marquill Smith, zum anderen Trainer Gavin Love, der Kresimir Basic nach fünf Spielzeiten abgelöst hat. Auch die erneute Verpflichtung von Lamar Mallory stellte sich bisher als goldrichtig heraus, der Profi gilt in den Statistiken derzeit als effizientester Spieler der Liga und ist mit seinem Schnitt von 28,5 Punkten zudem der absolute Topscorer der Luxembourg Basketball League. „Er gibt uns die nötige Sicherheit, gibt uns das ganze Vertrauen zurück“, bestätigt Wolff.
Frischer Wind
Auch Philippe Gutenkauf meldet sich nach einer durchwachsenen Saison 2021/22 zurück und knüpft mehr denn je an seine alte Form an. Mit durchschnittlich 19,8 Punkten führt der Guard die Scorer-Liste der JICL-Spieler an. „Ihm kommt der Spielstil, den Gavin Love spielen lässt, dieser schnellere Basketball, sehr entgegen. Es ist ein wenig so, wie es früher war. Gut in der Defensive und dann schnell nach vorne“, erklärt der Center-Spieler. Frischer Wind, den das Team laut Wolff gebraucht hat, auch wenn die Trennung von Basic, nach so langer Zeit, alles andere als einfach war. Was man aber nicht bestreiten kann, ist, dass die Etzella-Spieler wieder mehr Spaß auf dem Parkett haben, etwas, das sich laut dem 28-Jährigen auch auf die Tribünen überträgt. Einen Kritikpunkt sieht der groß gewachsene Spieler dann aber doch: „In der Defensive standen wir zu Beginn der Saison besser, daran müssen wir wieder arbeiten.“
Ohne die Profi-Problematik, die viele Klubs zu Beginn der Saison hatten oder noch immer haben, mit einer passenden Chemie zwischen Trainer und Spielern und einer weiterhin tiefen Bank, konnte man in Ettelbrück in den vergangenen Wochen in Ruhe arbeiten und hat dann auch schon mal ein kleines Luxusproblem. Denn mit Gilles Polfer, Frédéric Gutenkauf, Dominique Benseghir und Raul Birenbaum, bei dem in seiner zweiten Saison nach seinem Comeback die Formkurve inzwischen ebenfalls deutlich nach oben zeigt, gibt es gleich vier Spieler auf der gleichen Position, die eine Partie entscheiden können. Etwas, das in der entscheidenden Phase noch sehr wichtig werden könnte, auch wenn der eine oder andere aktuell mehr Zeit auf der Bank verbringt.
Weniger Druck
Auch wenn Spieler wie der Düdelinger Joé Kalmes oder der Bartringer Mike Feipel mehr im Fokus stehen, ist es ebenfalls nach wie vor Yann Wolff, der die Statistiken der JICL-Spieler in der Rebound-Sparte anführt. Der 28-Jährige kommt hier derzeit auf einen Schnitt von 9,3. „Ich mache einfach weniger Punkte“, gibt Wolff mit einem leichten Lachen zu. Seine Bedeutung im Ettelbrücker Spiel ist dennoch nicht von der Hand zu weisen, auch wenn die letzten Monate für ihn nicht unbedingt die einfachsten waren. Zu Beginn der Spielzeit 2021/22 zeigte sich Yann Wolff noch in einer bestechenden Form, zum Schluss machte sich dann doch die Müdigkeit breit: „Ich habe in vielen Spielen fast die kompletten 40 Minuten durchspielen müssen, zudem ist mein Arbeitsplatz umgezogen, womit die Wege nun länger sind und ich früher aufstehen muss, um nicht im Stau zu stehen.“ Dies brachte mit sich, dass der Etzella-Spieler länger unterwegs ist, weniger häufig ins Fitnessstudio konnte. „Und dann bin ich auch noch umgeknickt, weshalb die vorherigen Leistungen nicht mehr so einfach möglich waren.“
Von Woche zu Woche sieht man in der Entwicklung einen Unterschied
In der laufenden Saison bringt der 28-Jährige wieder eine neue Energie mit aufs Parkett, für die er auch eine logische Erklärung hat: „Wir haben einen Ami, der in der Defensive in diesem Jahr mehr reißt und ich stehe gut fünf bis sechs Minuten weniger auf dem Parkett“ – Pausen, die für Wolff nicht unbedeutend sind. Dass inzwischen weniger Last auf seinen Schultern liegt, begrüßt er sehr. Und so hofft man in Ettelbrück, dass das Kollektiv auch in den kommenden Wochen und Monaten weiter überzeugen kann. Gegen Esch können sie sich jedenfalls erst einmal als Spitzenreiter in die Weihnachtspause verabschieden.
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