Tour de Luxembourg / Zwei Weltmeister, eine UAE-Armada und neun Luxemburger: Auf diese Fahrer gilt es zu achten
Am Montag veröffentlichte die Tour de Luxembourg die provisorische Startliste des füntägigen Etappenrennens. Das Peloton der am Mittwoch beginnenden Rundfahrt verspricht ein Rennen auf hohem Niveau. Das Tageblatt wagt vor Rennbeginn eine Prognose und blickt auf die Radsportler, die man im Auge behalten sollte.
Marc Hirschi und die UAE-Armada:
Das jüngste Palmarès, mit dem Marc Hirschi nach Luxemburg reist, ist beeindruckend: Seit dem olympischen Straßenrennen in Paris, das er als 16. beendete, hat der Schweizer fünf Rennen bestritten – und alle fünf gewonnen. Mit dem Donostia San Sebastian und dem Bretagne Classic waren zwei WorldTour-Rennen dabei. Es folgten drei Siege in Italien, beim GP Industria & Artigianato (1.Pro), dem Gran Premio città di Peccioli – Coppa Sabatini (1.Pro), sowie dem Memorial Marco Pantani (1.1). Hirschi ist also in extrem guter Form und zählt zu den Top-Favoriten auf den Gesamtsieg bei der Luxemburg-Rundfahrt – er könnte damit seinen Sieg aus dem Vorjahr verteidigen. Seine Mannschaft UAE, das stärkste Team der Welt, reist zudem mit einem starken Aufgebot nach Luxemburg. Der Sieger der Baskenland-Rundfahrt (1.UWT), Juan Ayuso, der Sieger des Muscat-Classic (1.1), Finn Fisher-Black, der österreichische Zeitfahr-Landesmeister Felix Großschartner, Tour-de-France-Etappensieger Nils Politt sowie der erfahrene Portugiese Ivo Oliveira sollen dabei helfen, dem Team UAE den nächsten Gesamtsieg zu bescheren.
Im Regenbogentrikot durch Luxemburg:
Egal, wo er antritt – solange es nicht in die steilen Berge geht –, Mathieu van der Poel gehört zum Favoritenkreis. Der Weltmeister wird zum ersten Mal an der Luxemburg-Rundfahrt teilnehmen. Der 29-jährige Niederländer führt das Aufgebot seines Teams Alpecin-Deceuninck an. Zwar ist er auf Eintagesrennen spezialisiert (u.a. dreimal Sieger der Flandern-Rundfahrt, zweifacher Sieger von Paris-Roubaix, zweifacher Sieger von Quer durch Flandern, Sieger von Mailand-Sanremo), doch das Terrain in Luxemburg kommt ihm entgegen. Auch das Zeitfahren am Samstag wird ihm kein großes Bein stellen: Zwar ist Van der Poel kein Spezialist im Kampf gegen die Uhr, doch seine letzten Auftritte in dieser Disziplin waren doch sehr überzeugend. Beim Giro 2022 wurde er beim Zeitfahren Zweiter, bei der Tour de France 2022 Fünfter. Gespannt wird man sein dürfen, wie die Taktik der belgischen Mannschaft sein wird. Mit Søren Kragh Andersen hat die Mannschaft einen weiteren Fahrer dabei, der ganz vorne mitfahren kann.
Geniets und die Groupama-FDJ-Franzosen:
Eigentlich wollte Kevin Geniets die Luxemburg-Rundfahrt auslassen. Doch nach seiner Aufgabe bei der Vuelta sammelt der 27-Jährige weiter Rennpraxis, vielleicht auch mit Hinblick auf das Straßenrennen bei der WM (die FSCL hat die Selektion noch nicht bekannt gegeben). Doch Geniets und Groupama-FDJ werden sicher auch mit Ambitionen auf eine vordere Platzierung im Gesamtklassement an den Start gehen. Immerhin hat nicht nur der Luxemburger, sondern auch ein Valentin Madouas das Zeug, vorne mitzufahren. Dem Franzosen spielt allerdings das Zeitfahren nicht wirklich in die Karten: 2022 lag er während der Tour de Luxembourg vorne, im Zeitfahren verlor er dann entscheidende 39 Sekunden auf den späteren Sieger Mattias Skjelmose und wurde Dritter. Wer die Tour de Luxembourg gewinnen will, der muss beim Zeitfahren ganz vorne dabei sein. So dürfte David Gaudu, dem das Terrain in Luxemburg sowieso zu flach ist, nicht für den Gesamtsieg infrage kommen. Eine Top-Platzierung ist den Franzosen dennoch zuzutrauen. Geniets hat sicher das Potenzial, vorne mitzufahren – dies bewies er 2022, als er im Gesamtklassement Fünfter wurde. Fraglich ist allerdings, in welcher Verfassung sich der Landesmeister befindet. Unterstützt werden Geniets, Madouas und Gaudu von Rudy Mollard, Brieuc Rolland sowie dem Neuseeländer Laurence Pithie.
Die perfekte Mischung?
Ein ehemaliger Weltmeister, ein ehemaliger Gesamtsieger und einer, der die Straßen in Luxemburg bestens kennt: Auch Lidl-Trek kommt mit einem starken Aufgebot nach Luxemburg. Mads Pedersen, Weltmeister von 2019, gewann erst im August die Deutschland Tour (2.Pro) und darf bei Rennen wie der Luxemburg-Rundfahrt nicht bei den Favoriten fehlen. Mit Alex Kirsch hat er seinen Anfahrer an seiner Seite. Das dänisch-luxemburgische Duo wird vor allem auf den beiden ersten Etappen vorne mitmischen. Sollte Pedersen gut durch die anspruchsvolle dritte Etappe kommen, hat er auf der vierten Etappe, dem Zeitfahren, gute Chancen, vorne zu bleiben. Die perfekte Mischung macht Mattias Skjelmose aus. Der Däne gewann die Tour de Luxembourg 2022 und kommt mit Platz fünf bei der Vuelta im Gepäck nach Luxemburg.
Der internationale Rest:
Es gibt eine ganze Reihe weiterer Top-Namen im Peloton der Tour de Luxembourg. Fraglich ist immer, wie die jeweilige Verfassung der einzelnen Radsportler ist. Nicht zu unterschätzen sind definitiv Rui Costa (EF Education-EasyPost), Alex Aranburu (Movistar), Antonio Tiberi (Bahrain-Victorious), Magnus Cort (Uno-X) oder Christophe Laporte (Visma Lease a Bike).
Und die Luxemburger?
Neun Luxemburger sind am Start. Die bereits angesprochenen Kevin Geniets und Alex Kirsch könnten, wenn sie gute Beine haben, ganz vorne mitfahren. Vor allem Kirsch wird sich wohl mit einer Helferrolle abfinden müssen. Arthur Kluckers führt das Aufgebot von Tudor zudem an und wird beim Zeitfahren das Trikot des Landesmeisters überstreifen dürfen. Gespannt wird man auf das FSCL-Sextett sein dürfen, das von Bob Jungels angeführt wird. Weil Red Bull-Bora-hansgrohe nicht am Start ist, ist Jungels Teil der luxemburgischen Nationalmannschaft. Der 31-Jährige wird also die Chance bekommen, ein gutes Ergebnis herauszufahren. Jungels hat erst am Sonntag den Grand Prix Cycliste de Montréal in Kanada bestritten, fuhr dort aber nichts ins Ziel (Sieger war Tadej Pogacar; die beiden anderen Luxemburger Michel Ries und Luc Wirtgen fuhren ebenfalls nicht ins Ziel). Unterstützt wird Jungels von Mathieu Kockelmann, Mats Wenzel, Noé Ury, Arno Wallenborn und Alexandre Kess. Für die FSCL-Espoirs ist es ein wahrer Härtetest vor der Weltmeisterschaft in Zürich. Auch sie werden Chancen bekommen, sich auf heimischem Territorium zu zeigen, doch das Niveau wird für sie sehr hoch sein. Wenzel konnte im letzten Jahr auf sich aufmerksam machen, als er für seinen Arbeitgeber Lidl-Trek das Trikot des besten Bergfahrers sicherte.
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