Handball / Zwischen Studium und Nationalteam: Die ungewöhnliche Woche von Jacques Tironzelli
Jacques Tironzelli wird am Sonntag (16.00 Uhr) mit der Handball-Nationalmannschaft gegen Portugal spielen. Vor der laufenden EM-Qualifikation lief er zuletzt 2020 für die FLH-Auswahl auf. Danach verhinderte sein Studium weitere Länderspiele – auch jetzt muss er Uni und Nationalteam wieder unter einen Hut bringen.
Die Woche von Jacques Tironzelli war ziemlich ungewöhnlich. Das ist das mindeste, was man sagen kann. Am Mittwoch spielte er mit der Handball-Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation in Nordmazedonien, am Donnerstag folgte die Rückreise nach Luxemburg. Während seine Teamkollegen den Freitag nutzten, um sich von dem Auftaktspiel zu erholen, musste Tironzelli am Morgen für eine Vorlesung zur Uni. Von 9 bis 16 Uhr dauerte der Kurs, „danach ging es schnell nach Hause, Tasche packen und weiter zum nächsten Training mit der Nationalmannschaft“, erzählt er. Am Sonntag wird der 23-Jährige nämlich schon wieder mit der FLH-Auswahl gegen Portugal auf dem Platz stehen. „Es ist schon eine stressige Zeit“, gibt er mit einem Lachen zu: „Ich glaube, ich bin sogar der einzige Spieler aus dem Team, der heute (Freitag) zur Schule oder Arbeit musste. Von den anderen hatte jeder ‚Congé sportif’.“
Den Stress, um Uni und Nationalmannschaft unter einen Hut zu bringen, nimmt der Spieler des HB Esch allerdings gerne auf sich. „Wenn ich für die Nationalmannschaft gefragt werde, sage ich nie Nein. Es ist eine Ehre, mein Land zu vertreten“, so Tironzelli, der vor der laufenden EM-Qualifikationskampagne zuletzt 2020 für die FLH-Auswahl spielte. Danach herrschte aufgrund der Pandemie während mehr als einem Jahr Funkstille und die letzten Länderspiele im Januar dieses Jahres (WM-Qualifikation und EM-Relegation) hatte er aufgrund eines Auslandssemesters in Österreich verpasst.
„Damals war es mir wirklich unmöglich, mitzuspielen. Es war sehr schade, dass sich das nicht arrangieren ließ, aber die Spiele der Nationalmannschaft sind mitten in meine Prüfungszeit gefallen und ich musste meinen Examen damals Priorität geben“, erinnert er sich. Nun ist Tironzelli aber endlich zurück bei den „Roten Löwen“. „Ich bin sehr glücklich, wieder dabei zu sein. Ich freue mich immer, international zu spielen. Besonders jetzt gegen Nordmazedonien – das war auf internationaler Ebene das bisher größte Spiel meiner Karriere, auch wenn wir deutlich verloren haben“, sagt er.
Realitätscheck
Als der Rückraumspieler 2020 für die FLH-Auswahl auflief, hatte diese noch ein komplett anderes Gesicht. Tironzelli gehörte zu der neuen Generation. „Raphaël Guden und ich waren damals, glaube ich, die jüngsten Spieler“, erinnert er sich: „Gegen Nordmazedonien haben wir jetzt beide angefangen. Erfahrene Spieler wie Tom Meis, Christian Bock und Martin Muller sind mittlerweile alle nicht mehr dabei. Die Mannschaft ist jünger geworden. Gegen Nordmazedonien hat man gemerkt, dass die Erfahrung noch fehlt. Wir haben aber auch in diesem Spiel dazugelernt und können uns auf die Zukunft freuen.“
Am Sonntag (16.00 Uhr) geht es nun gegen Portugal weiter. Den Blick hat Tironzelli, der sein Debüt in der A-Auswahl 2016 gab und seitdem auf 16 Berufungen kommt, bereits auf die Begegnung gerichtet. „Im Auftaktspiel haben wir eine richtige Klatsche bekommen. Es war ein Realitätscheck, was auch etwas Gutes hat: Diese Erfahrung werden wir mit ins Spiel gegen Portugal nehmen. Wir müssen besonders in den ersten Minuten mehr Selbstvertrauen an den Tag legen und sofort zeigen, dass wir nicht noch einmal mit 14 Toren verlieren wollen.“
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