Spitzen-Piraten / Drei Südgemeinden: Mehr Sitze als letztes Mal
Früher wurden die Räumlichkeiten direkt gegenüber vom Petinger Rathaus von einer Bank genutzt. Mittlerweile sind die Piraten dort eingezogen. Das Tageblatt traf sich dort mit den drei Spitzenkandidaten Bruno Da Silva Oliveira aus Sanem, Vincenzo Turcarelli aus Bascharage und Marc Goergen aus Petingen, um sich mit ihnen über ihre Erwartungen bei den Wahlen sowie die wichtigen Eckpunkte ihres Programms zu unterhalten.
Das Büro der Piraten-Partei ist von weitem gut zu erkennen. Es grenzt sofort an die viel befahrene route du Luxembourg und das Rathaus befindet sich in Sichtweite. In den Schaufenstern hängen diverse Wahlplakate. Hier dominiert die Farbe Pink und das Logo prangt groß auf der Markise. „Wir nutzen diesen Bereich mittlerweile als Zentrale für alle Süd-Sektionen der Piraten-Partei“, erklärt der Abgeordnete und Gemeinderatsmitglied der Piraten in Petingen, Marc Goergen. In der neuen Zentrale herrscht deshalb auch reges Treiben. Immer wieder kommen und gehen dort Mitglieder oder Sympathisanten der Piraten. Sie kommen, um Wahlplakate abzuholen oder einfach nur ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk in geselliger Runde zu sich zu nehmen.
„In Petingen haben wir bei den vergangenen Gemeindewahlen zwei Sitze errungen. Wir wollen dieses Mal unbedingt zweitstärkste Partei hinter der CSV werden. Aus diesem Grund peilen wir hier vier Sitze an“, so Goergen selbstbewusst. Anders sieht es in Sanem und Bascharage aus. Hier treten die Piraten zum ersten Mal an. Und zwar mit dem Ziel, auch in diesen Gemeinden in den Gemeinderat einzuziehen.
Eines haben die drei Gemeinden jedoch gemeinsam, und zwar die kilometerlangen Blechlawinen, die sich täglich durch die Zentren schlängeln. „Der Verkehr in Sanem muss entlastet werden. Zusätzlich muss die Verkehrssituation vor den Schulen entschärft werden, um die Sicherheit der Schulkinder besser gewährleisten zu können“, fordert der Sanemer Da Silva Oliveira. Um den Verkehr in Bascharage zu verbessern, machen sich die Piraten dort für eine Umgehungsstraße stark. „Wir würden es begrüßen, wenn die Bevölkerung in dieser Frage mehr Mitspracherecht erhalten würde“, so Turcarelli aus Bascharage. Diese Meinung teilt auch Goergen und so fügt er hinzu: „In Bascharage soll in dieser Frage ein kommunales Referendum abgehalten werden. Hier sollen die Einwohner abstimmen, ob sie für die Variante durch den Wald, für einen Tunnel oder ganz gegen die Umgehungsstraße sind.“
Gemeinsames Polizeikommissariat
Da Silva möchte zudem den bestehenden Pedibus in Sanem weiter ausbauen und das Viertel Belval, das zu einem Teil auf Escher Territorium und zum anderen auf dem Gebiet der Gemeinde Sanem liegt, besser nutzen. „Die Gemeinde hat viel Geld in dieses Viertel gepumpt, doch den lokalen Geschäften der Gemeinde hat das bislang wenig genutzt. Auch die Wohnungsnot konnte nicht verringert werden. Hier muss mehr sozialer Wohnungsbau her.“ Um die Wohnungsnot zu verringern, fordern die Piraten, dass die Gemeinden öfters von ihrem Vorverkaufsrecht Gebrauch machen, um die Baulücken oder Häuser besser nutzen und auch beim späteren Weiterverkauf ein Wörtchen bei den Preisen mitreden zu können.
Die Piraten aus Bascharage hingegen setzen sich dafür ein, dass jedes Kind in der Schulkantine essen kann und nicht nur die, die bereits in der „Maison relais“ eingeschrieben sind. „In den Kantinen sollen allerdings vorrangig faire und lokale Produkte angeboten werden“, ergänzt Goergen.
Doch auch das Thema Sicherheit steht bei den Piraten auf dem Wahlprogramm. „Ich würde es begrüßen, wenn wir ein gemeinsames Polizeikommissariat mit den Gemeinden Bascharage und Petingen bauen könnten. Allerdings sind wir gegen eine Kommunalpolizei“, sagt Turcarelli. „Als idealen Standort hierfür könnte ich mir die Porte Lamadelaine direkt an der Grenze vorstellen“, erklärt Goergen.
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