Preissteigerungen / Auch in Deutschland: Bauland teuer wie nie
Bauland war auch in Deutschland noch nie so teuer wie im Corona-Rezessionsjahr 2020. Ein Quadratmeter baureifes Land kostete durchschnittlich 199 Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag bekanntgab. 2010 hatte der Preis in Deutschland noch bei 130 Euro je Quadratmeter gelegen.
Die Entwicklung überrascht auf den ersten Blick, denn im vergangenen Jahr ist die deutsche Wirtschaft wegen der Pandemie stark geschrumpft, was zu steigender Arbeitslosigkeit und Job-Unsicherheit führte. Zudem sank die Einwanderung wegen der Corona-Pandemie, weshalb die Mieten bereits langsamer gestiegen sind.
„Die Kaufpreise allerdings reagieren nicht so schnell, weil sie eine große spekulative Komponente enthalten“, sagte Immobilienforscher Konstantin Kholodilin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). „Dies spiegelt sich auch in den steigenden Preisen des Baulandes wider.“ Die wachsende Knappheit an Grundstücken verstärke diese Tendenz noch, da durch den Bauboom von 2011 bis 2019 viele Flächen schon bebaut worden sind.“
Die Gewerkschaft IG Bau fordert die künftige Bundesregierung auf, gegen Spekulation vorzugehen. „Die Preise fürs Bauland jagen von einem Rekordhoch zum anderen“, sagte deren Vorsitzender Robert Feiger. „Bauland ist ein enormer Kostentreiber beim Wohnungsbau – Grundstückspreise treiben die Mieten hoch.“ Die Politik müsse sich dringend um das Thema kümmern. „Sie muss die Spekulation aus dem Bauland herauskriegen“, forderte Feiger.
Starke regionale Unterschiede
„Je nach Bundesland und Gemeindegröße zeigt sich dabei ein erhebliches Preisgefälle“, ermittelten die Statistiker. So zahlten Käufer in Bayern und in Baden-Württemberg mit 349 und 245 Euro besonders viel für einen Quadratmeter. In Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern lagen die Preise dagegen nur zwischen 46 und 63 Euro.
„Grundsätzlich steigen die durchschnittlichen Kaufwerte mit der Gemeindegröße“, so das Bundesamt. In Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern kostete ein Quadratmeter im Schnitt 71 Euro. In den 14 größten Städten mit mindestens 500.000 Einwohnern musste dagegen mit 1.213 Euro das 17-Fache bezahlt werden.
Die steigenden Baulandpreise können dem DIW zufolge mit der Entwicklung des Angebots und Nachfrage nach Wohnraum erklärt werden. „Seit Ende 2010 wachsen die Immobilienpreise in Deutschland wieder“, sagte Kholodilin. Am Anfang habe das vor allem mit der Knappheit an Wohnungen zu tun gehabt, da lange Zeit bei sinkender Bevölkerungszahl weniger investiert wurde. „2010 wendete sich allerdings der Blatt und die Städte – vor allem die Groß- und Universitätsstädte – fingen an, durch Einwanderung wieder zu wachsen“, so der Forscher. Das führte zu einer starken Preissteigerung, da das Angebot nicht sofort erweitert werden konnte.
Nach der Finanzkrise 2008/09 boten die steigende Immobilienpreise in Deutschland den Investoren eine gute Gelegenheit, ihr Geld mit einer verhältnismäßig hohen Rendite zu investieren. Befeuert wurde das von niedrigen Zinsen. „Der Boom, der zunächst als Reaktion auf zunehmendes Bevölkerungswachstum angefangen hat, führte zu mehr und mehr Spekulationen auf dem Wohnungsmarkt“, sagte Kholodilin. „Diese Spekulationen haben ihre eigene Dynamik, die sich von den fundamentalen Faktoren entkoppeln kann.“
In Luxemburg belief sich der Medianpreis für Baugrundstücke 2015/17 auf 65.521 Euro. Die Preisspanne reichte hierzulande bereits damals von 250 Euro für einen Quadratmeter im Norden des Landes bis hin zu fast 2.000 Euro für einen Quadratmeter in Luxemburg-Stadt. Seitdem springen die Immobilienpreise weiter in die Höhe. Im Schnitt wurde 2020 ein Anstieg der Preise für Wohnimmobilien um 14,5 Prozent gemessen. Nach den ersten drei Monaten 2021 lagen sie dann bereits 17 Prozent über denen vom Vorjahreszeitraum. Aktuell (2019) sind in Luxemburg noch 70,9 Prozent der Haushalte Besitzer der eigenen Wohnung. Aber das ist weniger als 2007, als noch 74,5 Prozent Besitzer der eigenen vier Wände waren.
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Die Regeln des Marktes gelten doch auch dort. Und die marktwirtschaftlich orientierten Regierenden sind meist genauso unwillig wie anderswo, Auswüchse durch staatliche Eingriffe und Regulierung zu mindern.
Der Berliner Mietdeckel – angeblich von der Mehrheit der Berliner begrüßt (!) – wurde von Gerichten für unzulässig erklärt, weil er mit bundespolitischer Verantwortung kollidierte. Nur dort regieren die Konservativen, und die ändern nix.
Überall versuchen DIE, die was haben, ordentlich, ja maximal zu verdienen. Wer genug Geld hat, findet überall, was er sucht.
Wer nicht, schaut eben in die Röhre, lebt bescheiden, entfernt von den Ballungszentren oder muss gar (Stichwort Luxemburg) ins Ausland ausweichen.