/ Musk provoziert Ausverkauf von Tesla-Aktien
Von unserem Korrespondenten John Dyer
Tesla-Chef Elon Musk wollte bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen keine Fragen von Analysten beantworten. Das führte zu einem Ausverkauf von Aktien und einem Milliardenverlust beim Börsenwert. Dabei hat der Elektroautobauer schon Probleme genug.
Der amerikanische Elektroautobauer Tesla verbrennt Geld. Trotzdem behauptet Unternehmenschef Elon Musk, dass die schlimmsten Zeiten überstanden wären. Im ersten Quartal verlor Tesla fast 785 Millionen Dollar (650 Millionen Euro) bei einem Umsatz von 3,4 Milliarden Dollar, so die am Mittwoch veröffentlichten Geschäftszahlen. Immerhin fielen diese Ergebnisse besser aus, als die Analysten erwartet hatten.
Tesla könnte das Geld ausgehen
Dennoch scheint sich die Firma im Sturzflug zu befinden. Tesla hatte bereits fast 771 Millionen Dollar im Vorquartal verloren und 397 Millionen Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Bargeldreserven sanken Ende des ersten Quartals 2018 auf 2,7 Milliarden Dollar, ein Rückgang um 745 Millionen Dollar.
„Tesla verliert so schnell Geld, dass ohne zusätzliche Finanzierung das Risiko besteht, dass dem 15-jährigen Unternehmen 2018 das Geld ausgeht“, heißt es bei Bloomberg.
Zweifellos steht Teslas Model 3 im Mittelpunkt der Probleme. Musk hat das Auto, das bei einem Grundpreis von 35.000 Dollar halb so viel kostet wie andere Tesla-Fahrzeuge, als Schlüssel für die Zukunft des Unternehmens in Massenmärkten bezeichnet. Aber bislang ist die Produktion noch nicht richtig in die Gänge gekommen.
Im vergangenen Jahr kündigte Musk an, dass er zum jetzigen Zeitpunkt 20.000 Autos des Model 3 pro Monat produzieren wolle. Aktuell sind es aber nur 2000.
Am Mittwoch behauptete Musk, sein Team habe endlich die Produktionsprobleme gelöst. Bis Juni soll eine wöchentliche Stückzahl von 5000 Autos erreicht werden.
Flapsige Bemerkungen lösen Kurssturz aus
Musk glaubt, dass Tesla in der zweiten Jahreshälfte einen Gewinn erwirtschaftet, wenn die geplanten Stückzahlen erreicht werden. „Selbst in dieser Phase steht Model 3 bereits kurz davor, die meistverkaufte mittelgroße Premium-Limousine in den USA zu werden, und unsere Auslieferungen nehmen weiter zu“, so eine Tesla-Pressemitteilung. Zudem verweist Musk auf die neue Fabrik, die in China gebaut werden soll.
Doch der Unternehmer hat seiner Firma selbst bei einer Telefonkonferenz mit Analysten am Mittwoch Schaden zugefügt. Immer wieder hat er ihnen das Wort abgeschnitten, sie verspottet und sich geweigert, ihre Fragen zu beantworten.
Auf die Frage, wie viel Tesla für Fabriken und Ausstattung ausgeben müsste, reagiert Musk brüsk. „Entschuldigen Sie bitte. Der Nächste. Weiter“, sagte er. „Langweilige, dumme Fragen sind nicht cool. Der Nächste?“
Ein anderer Analyst fragte, wie viele Model-3-Käufer ihre Autos konfigurieren oder Optionen hinzufügen würden, ein Zeichen dafür, wie viel sie letztlich ausgeben werden. Musk weigerte sich, zu antworten.
„Tut mir leid“, sagte er. „Diese Fragen sind so trocken. Sie bringen mich um.“ Das Unternehmen verlor allein während der Telefonkonferenz 2 Milliarden Dollar an Börsenwert, da Investoren ihre Aktien verkauften.
Musk soll erwachsen werden
Die Verkäufe spiegeln das mangelnde Vertrauen in das Unternehmen wider. Während der Telefonkonferenz behauptete Musk, dass er nicht zu Investoren gehen müsse, um eine zusätzliche Finanzierung zu ermöglichen. Aber er braucht im August 1,8 Milliarden Dollar. Im März 2017 nahm das Unternehmen 1,25 Milliarden Dollar in Form eines Aktienangebots und einer Umschuldung auf.
Rebecca Lindland, Analystin bei Kelley Blue Book, kritisierte Musk im Finanznachrichtensender CNBC. „Elon, du musst erwachsen werden. Du musst aufhören, auf glänzende Objekte zu schauen, und du musst auf den richtigen Weg kommen. Du musst Analystenfragen beantworten, die Fragen von erwachsenen Analysten. Das sind keine Fanboys.“
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