Konjunktur / Französische Wirtschaft schafft stärkstes Wachstum seit 1969
Frankreichs Wirtschaft ist trotz der Omikron-Welle Ende 2021 überraschend stark gewachsen und hat im Gesamtjahr so kräftig zugelegt wie seit 52 Jahren nicht mehr.
Die Konjunktur zog im vergangenen Jahr um 7,0 Prozent an – und damit so stark wie seit 1969 nicht mehr, wie das nationale Statistikamt Insee am Freitag mitteilte. „Die französische Wirtschaft hat sich spektakulär erholt und das hat die Wirtschaftskrise ausgelöscht“, sagte Finanzminister Bruno Le Maire im Fernsehsender France 2. „Es gibt immer noch einige Bereiche, die Probleme haben, wie der Tourismus und die Hotellerie. Aber die meisten erholen sich sehr stark und das schafft Arbeitsplätze.“
Von Oktober bis Dezember stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) unerwartet kräftig um 0,7 Prozent zum Vorquartal. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet, nach einem BIP-Anstieg von 3,1 Prozent im Sommer.
Im zweiten Halbjahr 2021 schoben in Frankreich vor allem Fortschritte bei der Impfkampagne und Lockerungen der Pandemie-Maßnahmen die Konjunktur an. Allerdings war die Wirtschaft im Corona-Rezessionsjahr 2020 auch um 8,0 Prozent eingebrochen. Laut Statistikamt erreichte die Wirtschaft im dritten Quartal wieder das Vorkrisenniveau. Zum Jahresende kurbelten die Verbraucherausgaben das Wachstum an. Zudem sorgten die Unternehmen für Schwung, weil sie ihre Lager wieder auffüllten.
Damit verbucht Frankreich ähnlich gute Zahlen wie Luxemburg, wo das nationale statistische Institut, nach einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um 1,8 Prozent im Jahr 2020, mit einem Wachstum von ebenfalls 7 Prozent rechnet. Für 2022 rechnen die Statistiker, laut den letzten Prognosen, mit einem Zuwachs von 3,5 Prozent. Die Wirtschaftsleistung von vor der Krise hatte das Großherzogtum bereits im dritten Quartal 2020 wieder erreicht.
Gute Zahlen aus Spanien, weniger gute aus Deutschland
Auch Spaniens Wirtschaft ist im vergangenen Jahr so stark gewachsen wie in den letzten 20 Jahren nicht. Das Bruttoinlandsprodukt legte fünf Prozent zu, wie das nationale Statistikamt am Freitag bekannt gab. Das war die höchste Wachstumsrate seit 2000. Das von der Regierung selbst gesetzte Ziel von 6,5 Prozent wurde damit jedoch verfehlt. Insbesondere zum Jahresende ließ die Wirtschaftsleistung nach, da die hohe Inflation den privaten Konsum bremste. Für dieses Jahr geht die Regierung von einem Plus von sieben Prozent aus. Die spanische Zentralbank ist etwas vorsichtiger und rechnet mit 5,4 Prozent Wachstum. Wegen der Corona-Krise und harter Lockdowns war die spanische Wirtschaft 2020 mit 10,8 Prozent so stark eingebrochen wie nie zuvor. Der Tourismus als Impuls für die Wirtschaft fehlte fast gänzlich.
Die deutsche Wirtschaft hingegen hat zum Jahresausklang geschwächelt: Delta und Omikron, Inflation und Lieferprobleme: Dieser Cocktail war Ende 2021 Gift für die Konjunktur bei Luxemburgs wichtigstem Handelspartner. Die Wirtschaft schrumpfte zwischen Oktober und Dezember überraschend stark um 0,7 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Nun droht sogar eine vorübergehende Rezession, bevor die Wirtschaft dann ab dem Frühjahr im Zuge sinkender Inzidenzen die Virus-Pandemie schrittweise abschütteln sollte.
Das Statistikamt erklärte, die Wirtschaftskraft sei noch im Sommer trotz Liefer- und Materialengpässen gewachsen. „Die Erholung der deutschen Wirtschaft wurde durch die vierte Corona-Welle und erneute Verschärfungen der Corona-Schutzmaßnahmen zum Jahresende gestoppt.“ Besonders die Ausgaben der Verbraucher sanken, während die staatlichen Konsumausgaben zunahmen. Die Bauinvestitionen gingen im Vergleich zum Sommer zurück.
Gerade die Verbraucher sollen die Wende bringen. Mussten sie sich zuletzt mit Kino-, Theater- und Restaurantbesuchen sowie beim Shoppen zurückhalten, könnte demnächst der Knoten platzen. „Sobald die aktuelle Covid-Welle abflacht, dürften die Menschen wieder mehr für den Konsum ausgeben“, sagte Sebastian Dullien vom IMK-Institut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Zwar dämpften die hohen Energiepreise derzeit die verfügbare Kaufkraft. „Aber die Deutschen haben dafür in der Corona-Zeit rund 200 Milliarden Euro zusätzlich gespart, von denen einiges in den Konsum fließen dürfte.“
Im Gesamtjahr 2021 hat die deutsche Wirtschaft um revidiert 2,8 Prozent zugelegt. Dies konnte den Einbruch aus dem ersten Corona-Krisenjahr 2020 von 4,6 Prozent jedoch nicht ausgleichen. Wegen anhaltender Risiken etwa durch globale Lieferengpässe ist Deutschland jedoch noch lange nicht aus dem Schneider. Denn eine Verschärfung der Corona-Krise in China durch die Omikron-Variante könnte einer Studie zufolge die Erholung der deutschen Wirtschaft stark bremsen. Dann könnte sich das für 2022 erwartete Wachstum von vier Prozent auf nur noch 2,1 Prozent fast halbieren, teilte das Analyse- und Beratungsunternehmen Prognos zu einer Simulationsrechnung mit.
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Nach Adam Riese : « – 8 , vorletztes Jahr + 7 , letztes Jahr = und bleibt – 1 , oder ? »