Konjunktur / IWF sagt Chinas Wirtschaft auf Jahre hohe Wachstumsraten voraus
Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt China für dieses Jahr ein kräftiges Wirtschaftswachstum von 7,9 Prozent voraus. In den Jahren danach bis 2025 dürften sich die Wachstumsraten bei rund fünfeinhalb Prozent einpendeln, teilte der IWF am Freitag in Washington mit.
Von solchen Werten können andere große Wirtschaftsnationen nur träumen. China gilt wirtschaftlich als Gewinner der Coronavirus-Krise. Während fast alle großen Staaten 2020 wegen der Folgen der Pandemie historische Rezessionen verkraften mussten, dürfte die Volksrepublik noch um 1,9 Prozent zugelegt haben. 2019 betrug das Wachstum noch gut sechs Prozent.
Der IWF erklärte dies mit der konsequenten Eindämmung des Virus in China, der seinen Ursprung in der Millionenmetropole Wuhan hatte. Mittlerweile normalisiere sich das Leben immer mehr. „Lokale Ausbrüche bleiben unter Kontrolle.“ Der IWF vergleicht in seinem Länderbericht China zwar nicht ausdrücklich mit anderen Staaten. Die USA als weltgrößte Volkswirtschaft sind aber wesentlich stärker von der Pandemie betroffen und bekommen das Virus seit Monaten nicht unter Kontrolle.
Der IWF ergänzte, die staatlichen Hilfen für Unternehmen sowie Liquiditätsspritzen für Banken hätten in China ebenfalls einen wichtigen Beitrag geleistet. Die Finanz- und Geldpolitik sollte stets das Ziel haben, die private Nachfrage der Konsumenten zu stärken. Darauf werde es mittelfristig ankommen. Zunächst sollten die Corona-Hilfen noch fortgesetzt werden, mittelfristig müsse es aber eine Konsolidierung geben, damit die Verschuldung nicht aus dem Ruder laufe. Der IWF würdigte eine weitere Öffnung des chinesischen Finanzsektors, der lange abgeschottet war. Weitere Reformen müsse es noch bei großen Staatsbetrieben geben.
Corona-Sonderkonjunktur in China
Die gute Konjunktur in China hat der deutschen Wirtschaft geholfen, den erneuten Lockdown infolge der zweiten Corona-Welle gut wegzustecken. Wie Einzelhandelsumsätze und Industrieaufträge legten im November auch Exporte und Produktion zu. Besonders das boomende China-Geschäft trieb die Ausfuhren unerwartet kräftig nach oben, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das Plus fiel fast dreimal so hoch aus wie von Ökonomen erwartet.
Die Exporte Deutschlands in die Volksrepublik – die in diesem Jahr trotz der Pandemie als einzige große Volkswirtschaft wachsen dürfte – legten im November um 14,3 Prozent zum Vorjahresmonat auf 9,3 Milliarden Euro zu. Das Geschäft mit den USA – die noch vor China wichtigster deutscher Exportkunde sind – schrumpfte hingegen um 3,1 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro. „China profitiert von einer Corona-Sonderkonjunktur“, erklärte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, mit Blick auf die in der Pandemie stark gefragten und in der Volksrepublik hergestellten Medizin- und Technologieprodukte wie Masken oder Laptops für das Home-Office. Die Nachfrage nach deutschen Autos steige dort, während auch Maschinenbauer mit ihren Produkten gefragt seien.
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