Eurozone / Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs – Inflation steigt auf neues Rekordhoch
Trotz Ukraine-Krieg und Lieferengpässen hat sich die Wirtschaft der Eurozone zu Jahresbeginn in der Wachstumszone gehalten. Die Teuerungsrate stieg im April derweil auf ein neues Rekordhoch von 7,5 Prozent.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen Januar und März zum Vorquartal um 0,2 Prozent zu, wie das Europäische Statistikamt Eurostat am Freitag auf Basis einer vorläufigen Schätzung mitteilte. Ende 2021 war die Wirtschaft bereits im selben Tempo gewachsen. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum hat die Wirtschaftsleistung einen Zuwachs von fünf Prozent verbucht.
Zu Jahresbeginn trat die Wirtschaft in Frankreich auf der Stelle, während in Deutschland, verglichen mit dem Vorquartal, ein Plus beim BIP von 0,2 Prozent herauskam. In Spanien verlangsamte sich das Wachstum deutlich auf nur noch 0,3 Prozent, während die italienische Wirtschaft auf Talfahrt ging und 0,2 Prozent schrumpfte. Im Jahresvergleich hat die Wirtschaftsleistung in allen Ländern, für die Zahlen vorliegen, zugelegt. Daten für Luxemburg gibt es noch keine.
Die Wirtschaft im Euroraum wird durch weiter anhaltende Lieferkettenprobleme im Zuge der Corona-Krise beeinträchtigt – insbesondere durch Lockdown-Maßnahmen in China. Zudem lastet die hohe Inflation auf der Konjunktur, die durch den Ukraine-Krieg weiter angefacht wurde und die Konsumlaune zusehends dämpft. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte zuletzt seine Prognosen für die Weltwirtschaft gesenkt.
Inflation im April auf neuem Rekordhoch
Gleichzeitig hat Eurostat auch am Freitag mitgeteilt, dass die Inflation in der Eurozone auf ein neues Rekordhoch gestiegen ist. Angetrieben von den hohen Energiekosten kletterte die Teuerungsrate im April auf 7,5 Prozent. Im März hatte die Inflation bereits mit 7,4 Prozent einen Höchstwert markiert, im Februar bei 5,9 Prozent gelegen. Ob mit dem April-Wert das Ende der Fahnenstange erreicht ist, bleibt laut Ökonomen ungewiss. EZB-Vizechef Luis de Guindos hat die Verbraucher vor einigen Tagen bereits auf eine weiter hohe Inflation eingestimmt und signalisiert, dass die Notenbank reagieren wird. Laut Bundesbankchef Joachim Nagel könnte eine erste Zinserhöhung im Juli kommen.
Haupttreiber der Teuerung waren im April einmal mehr die kräftig gestiegenen Energie-Preise, die infolge des Ukraine-Kriegs erheblich anzogen. Auf Jahressicht kletterten sie um 38 Prozent. Im März waren es sogar 44,4 Prozent. Unverarbeitete Lebensmittel verteuerten sich um 9,2 Prozent, Dienstleistungen um 3,3 Prozent. „Die Preise legen mittlerweile auf breiter Front zu“, so Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer.
Mit Ausbruch des Ukraine-Krieges habe sich der Teuerungsdruck verstärkt und an Breite gewonnen, erklärte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank: „Eine Zinsanhebung im Juli ist gemessen daran Pflicht. Wir wollen hoffen, dass die Währungshüter dieser Pflicht nachkommen.“ An den Finanzmärkten wird für dieses Jahr bereits mit drei bis vier Zinsschritten nach oben gerechnet. Ob und was passieren wird, steht jedoch weiterhin in den Sternen. In ihrer Sitzung Mitte April hat Europas Notenbank jedenfalls noch nichts unternommen.
Derzeit liegt der geldpolitische Schlüsselsatz bei 0,0 Prozent. Zugleich müssen Banken Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Notenbank horten. Dieser sogenannte Einlagesatz ist aktuell bei minus 0,5 Prozent.
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