Kommentar / Koalition in Esch stand noch vor dem Endergebnis: Realpolitik in eigener Sache
Viel Zeit verloren die Mehrheitsparteien am Sonntagabend nicht. Noch während auf das definitive Endresultat der Gemeindewahlen gewartet wurde, hatten sich die Vertreter von CSV, „déi gréng“ und DP im Büro von Bürgermeister Georges Mischo zusammengesetzt und die nächste schwarz-grün-blaue Koalition für Esch geschmiedet. Da die LSAP zwar knapp, aber immerhin, stärkste Kraft in Esch wurde, war die Fortsetzung der Koalition die einzige Möglichkeit für Mischo, seinen Bürgermeisterposten zu behalten.
In einer großen Koalition mit der LSAP wäre die CSV wegen 36 Stimmen Differenz lediglich der Juniorpartner gewesen. Dass die DP sich wieder mit der CSV zusammentun würde, war nicht anders zu erwarten. Die schnelle Entscheidung der Grünen jedoch überraschte dann doch ein wenig. „déi gréng“ gehörten eindeutig zu den Wahlverlierern. Dass eine rot-grün-blaue Koalition durch die Präferenz der Liberalen für die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit der CSV wenig wahrscheinlich war, hat Meris Sehovic dazu gebracht, seine Pfründe schnell ins Trockene zu bringen. Im Fall einer großen Koalition wären die Grünen außen vor gewesen. Und Oppositionsarbeit auf Gemeindeebene wollte sich der Co-Parteipräsident von „déi gréng“ lieber nicht antun. Sie wäre seinen Ambitionen auf nationaler Ebene nicht förderlich gewesen. Was auch für Mischo gilt, dessen Selbstverständnis eine Juniorpartnerschaft oder Oppositionsarbeit nach sechs Jahren Bürgermeisterposten inzwischen ausschließt. So etwas nennt man Realpolitik in eigener Sache.
Auch Mischos Argumente für die Fortsetzung der aktuellen Koalition hinken. In der Logik der persönlichen Stimmen hätte der Bürgermeisterposten nach den Wahlen 2017 an Vera Spautz (LSAP) gehen müssen. Knapp im Elfmeterschießen zu verlieren ändert nichts daran, gegen die andere Mannschaft verloren zu haben. Auch wenn man den besten Spieler in den eigenen Reihen hatte. Noch hanebüchener waren derweil Sehovics Erklärungsversuche. Die Zersplitterung der Parteilandschaft, er meinte damit den Einzug der Piraten und der ADR in den Gemeinderat, würde Kontinuität in der Führung verlangen. Dabei könnte man auch argumentieren, dass der Einzug dieser Parteien ins kommunale Gremium dem „ras-le-bol“ mit dem Status quo geschuldet ist.
Fazit: Am Sonntagabend wurde in Esch deutlich gemacht, worum es in der Politik geht: um Machterhalt und um persönliche Karrieren. Wer so agiert, der braucht sich nicht über Politikverdrossenheit oder eine Zersplitterung der Parteilandschaft zu wundern.
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Und weitaus noch hahnebüchener ist wenn man nach jahrelangem Mischo Bashing jetzt glaubt die CSV umzustimmen. Zu tief sitzt noch der Stachel im Hause Mischo der damals verhindert hat dass Josy Bürgermeister wurde.
Dat wat se zu Esch do am Klenge maachen, maachen DP, DÉI GRÉNG an d’LSAP schonns zanter 2013 am Groussen…méi net.
Nicht lamentieren und die nächsten 5 Jahre beweisen, dass man auch Opposition kann und zeigen wozu das S A im Logo steht, manche SOZIS haben nämlich mit dem A nichts am Hut. Nächster Anlauf im Oktober.
D’Revanche vun den ugeschmierten Escher Wieler kënnt den 8. Oktober.