Wahlflüsterer / LSAP Bettemburg macht Rechnung ohne ADR
Dem Wahlflüsterer steckt der Wahlsonntag noch etwas in den Knochen. Ihn wundert nach wie vor, dass außer in Esch und Luxemburg-Stadt keine Zwischenergebnisse veröffentlicht wurden. Die haben sonst nämlich zum Crescendo der Stimmung am Wahltag beigetragen, die dann, je später die Stunde, entweder in einem Allegro oder einem b-Moll mündete.
Nicht wirklich erstaunt ist der Wahlflüsterer darüber, dass wieder einmal episch über den Wählerwillen diskutiert wird. Das scheint halt einfach dazuzugehören, vielleicht auch, weil es den einen klaren Willen des Wählers nicht wirklich gibt.
Der Wahlflüsterer kann die Enttäuschung, die es bei der einen oder anderen Partei in der einen oder anderen Gemeinde durchaus gegeben haben mag, nachvollziehen. Dass sich dann aber einige jüngere LSAP-Vertreter aus Bettemburg am Wahlsonntag, zu sehr später Stunde, in Frust gebadet, an den gewählten DP-Vertreter wenden, ihm eine Koalition (mit ihm als Bürgermeister) anbieten, das ist schon beachtlich. Dabei ist ja gegen eine Koalition aus Rot (6) und Blau (1) eigentlich nichts einzuwenden. Dass diese nur aus sieben Sitzen – von 15 – bestehende Ehe nur durch den einzig verbleibenden Oppositionspolitiker im künftigen Gemeinderat vollzogen werden kann, ist schlimm – besonders wenn es sich dabei um die ADR handelt. Wenn es eine tiefrote Linie der Abgrenzung im Lande gibt, dann die zwischen der LSAP und der ADR. Wenn die LSAP-Vertreter in Bettemburg ob der späten Stunde nicht daran gedacht haben sollten, so könnte der Wahlflüsterer, in seiner äußerst wohlwollenden Art, dies noch irgendwie nachvollziehen. Der DP-Vertreter ist aber deutlich: Ja, er habe die Anrufer auf die ADR hingewiesen. Seiner Aussage zufolge habe das die Anrufer offensichtlich nicht wirklich gestört. Meine Güte, denkt der Wahlflüsterer, kann der übermäßige Genuss von Rosport und Viva zu einer solchen Verwirrung der Sinne führen?
Es heißt, die oder der LSAP-Frau bzw. -Mann habe sich bei der Sektion in Bettemburg nun entschuldigt. Dass sie oder er aber noch am Dienstag ein Pressekommuniqué nachschickten, ist ein Unding. Es gibt Sachen, für die man sich einfach schämt, und dann hält man den Mund. Fehler macht jeder, an einem Fehler festzuhalten dagegen, ist grober Unfug, denkt der Wahlflüsterer und zählt die zahlreichen Plakate fast aller Parteien, die bis gestern Freitag noch nicht weggeräumt waren.
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„weil es den einen klaren Willen des Wählers nicht wirklich gibt“
Treffend formuliert, denn der „Wählerwille“ ist ein abstraktes Konstrukt, das meist nichts anderes aussagen will als „MEIN Wählerwille wurde nicht respektiert“.