Kommentar / Wissen ist doch nicht in Stein gemeißelt: Wieso die Schulbücher modernisiert werden können
Kaum waren die ersten Artikel zu der neusten Studie von Dr. Sylvie Kerger, Enrica Pianaro und Claire Schadeck veröffentlicht, hatten auch schon die ersten Trolle ihre Keulen gezückt. Was sich diese „Gender-Militantinnen“ da erlauben, die heiligen Schulbücher des luxemburgischen Schulsystems anzugreifen! „Woke-Ideologie“, meinten die besonders Miesepetrigen unter ihnen zu erschnüffeln. Wollen sie etwa die Geschichte umschreiben, damit sie ihnen besser in den Kram passt? Da hilft nur eins: Auf sie mit Gebrüll und sicherstellen, dass jeder noch so berechtigte Einwand mit sinnfreien Parolen niedergeschrien wird.
Dabei haben die Forscherinnen doch eigentlich nur eins gemacht: nachgezählt, wer wie oft in unseren Schulbüchern vorkommt – und wie die betreffenden Personen beschrieben und dargestellt werden. Das sind ziemlich nüchterne Feststellungen. Von Militanz weit weg. Und selbst die Vorschläge der drei, die am Ende der Studie – im Vergleich zum Rest vom Text – kurz und knapp verfasst wurden, lesen sich doch relativ milde. Ein paar Seminare fürs Lehrpersonal, eine einheitliche Regel fürs Gendern, wenn es denn vorkommen sollte. Weit weg von „Kill the Patriarchy“, oder nicht? Vor allem sind es am Ende nur Vorschläge und durchaus diskutabel. Wieso wagen sich die Trolle denn nicht mal von den kurzen Twitter-Nachrichten weg, lesen die komplette Studie durch und machen dann seriöse Vorschläge?
Denn einfach zu sagen, „Umschreiben geht nicht“, ist lächerlich. Nicht umsonst werden Bücher zig Male neu verlegt. Da wird hier noch ein Fehler gefunden, da gibt es neue Erkenntnisse, hier könnte man den Paragrafen umschreiben und vielleicht wäre es auch besser, rassistische Beleidigungen aus künftigen Versionen zu tilgen. Es gibt ständig neue Erkenntnisse in der Wissenschaft und wenn es nach den schreienden Trollen ginge, würden wir wohl heute unseren Kindern noch beibringen, dass Rauchen doch an sich gesund sei und Frau doch bitte zu Hause die 2,5 Kinder hüten muss, während sie sich über die neuste Waschmaschine freut. Geschichte aus neuen Perspektiven zu erzählen und vielleicht den Schülern und Schülerinnen mehr beizubringen als nur sinnlos Daten von Kriegen herunterzurasseln, würde vielleicht auch mehr Spaß machen. Ohne dass dabei die Fakten vernachlässigt werden müssen.
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Hat das irrsinnige Gendern den Frauen irgendetwas gebracht außer dass man sich die Zunge verheddert wenn man einen Satz sagen will. Gleichberechtigung fordert etwas mehr als Gendern oder Schulbücher umschreiben. Also liebe Menschen und MenschInnen,da müsst ihr weiter ausholen. Was nützt es einer Frau wenn man sie Wissenschaftler/in nennt,sie aber ein Kopftuch tragen muss und weniger verdient.
„Daten von Kriegen“
Das Fach Geschichte sollte sowieso als Ganzes überdacht werden.
Statt Kriegsherrn zu verherrlichen, sollten die Konsequenzen von Kriegen gelehrt werden. Z.B. Wieso wird Alexander der „Große“ genannt? Sollte er nicht eher der „“Wahnsinnige“ heissen? Oder der „Schlächter“?
Kluge friedliche Politik sollte in den Geschichtsbüchern hervorgehoben werden, z.B. welche Herrscher ihre Untertanen unterstützt und beschützt haben, statt sie in Eroberungskriege zu schicken?
Und wenn schon jemand verherrlicht werden muss, sollten dann nicht eher die Verteidiger aufs Podest gehoben werden, statt der Angreifer?
Die latente Bewunderung für die „Großen“ schlägt jetzt wieder auf uns zurück und wird es immer wieder tun, solange die Verherrlichung und nicht das Tragische in den Geschichtsbüchern im Vordergrund steht.
Da verdienen sich einige dumm und dämlich an den Schulbüchern.
Die Uni sollte selber Schulbücher erstellen, ohne IP und Copyright und jeder kann sie sich runterladen und auf Wunsch ausdrucken oder eine Kopie anfordern.