Kommentar / „Winterlights“ in der Hauptstadt: ein Schritt zurück
Die Leute dürfen sich freuen: Nicht nur beginnen am Freitag die sogenannten „Winterlights“, auch scheint die Energiekrise überwunden – zumindest in der Hauptstadt sieht es danach aus. Zu der Schlussfolgerung kommt, wer sich die Zahlen der diesjährigen „Winterlights“ ansieht: Rund 558.000 Lichtpunkte, 1.614 Dekorationen und insgesamt 70 Kilometer Girlanden werden festliche Stimmung verbreiten.
Brannten die Lichter im vergangenen Jahr wegen der Energiekrise nur während sechs Stunden, werden es in diesem Jahr wieder 14 sein: Zwischen 11 Uhr und 1 Uhr wird die Beleuchtung täglich eingeschaltet sein – wie Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) und der für die Veranstaltungen und Märkte zuständige Schöffe Patrick Goldschmidt (DP) am Montag bei einer Pressekonferenz mitteilten. Während der Weihnachtsfeiertage und über Silvester werden Girlanden und Co. außerdem pausenlos leuchten.
In den kommenden sechs Wochen – die „Winterlights“ gehen bis zum 7. Januar – wird das Publikum am helllichten Tag also die LEDs bestaunen können. Wenn es bei Tageslicht denn überhaupt viel zu sehen gibt. Und auch die wenigen Nachteulen, die am frühen Morgen des 26. Dezember um 4.30 Uhr noch durch die Straßen ziehen, werden sich die eingeschalteten Winterleuchten ansehen können. Darüber hinaus wird im Stadtpark in diesem Jahr wieder eine Eislaufbahn stehen – auf die bei der letzten Ausgabe wegen der Energiekrise verzichtet wurde.
Dass man den Leuten auch in dunklen Momenten eine Freude bereiten will – wie es von den Gemeindeverantwortlichen am Montag hieß –, ist schön. Dass das in Zeiten von Energiekrise und Klimawandel auf diese Art und Weise passiert, leuchtet nicht ein. Die letzte Ausgabe der „Winterlights“ hat gezeigt, dass die Veranstaltung auch ohne Eispiste und stundenlang eingeschaltete Beleuchtung den Alltag der Bevölkerung erhellen kann. Ein Licht scheint den Gemeindeverantwortlichen dennoch nicht aufgegangen zu sein, und so heißt es in diesem Jahr: ein Schritt zurück.
- „Gibt noch viel zu tun“: Lydie Polfer äußert sich zur Sicherheit an Zebrastreifen - 20. November 2024.
- Nach Urteil im Zebrastreifen-Streit: Gemeinde legt Berufung ein - 18. November 2024.
- Nach Urteil im Zebrastreifen-Streit: Gemeinde will am Montag reagieren - 15. November 2024.
„Ein Licht scheint den Gemeindeverantwortlichen dennoch nicht aufgegangen zu sein“
Nicht nur bei den Gemeinden!