Der Politflüsterer / De Charel
Der Politflüsterer macht sich Sorgen. Zwei Wochen schon ist kein Mitglied der Regierungsparteien mehr aus der Rolle gefallen. Neue Gruselgeschichten mussten demnach andere liefern. Allen voran unsere CFL mit ihren hanebüchenen Erklärungen zur Videoüberwachung. Da nehmen Verantwortliche eine totale Verunsicherung ihrer Passagiere in Kauf, um den eigenen Kopf zu retten. Vielleicht meinen sie auch, damit Schaden vom eigenen Betrieb abzuwenden. Doch bewirken sie das genaue Gegenteil. So was nennt man in der Privatwirtschaft geschäftsschädigendes Verhalten. Ein Kündigungsgrund, denkt sich der Politflüsterer und summt: „Charel, Charel – donk uecht, wat s de méchs, well du schaffs jo net gär – Charel, Charel – op der Bunn gëss du och nach keen Här.“
Slapstick lieferten auch zwei Escher Lokalpolitiker. Dazu muss man wissen, dass in Esch in den Wochen und Monaten vor den Gemeindewahlen 2023 alles eingeweiht wurde, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Seitdem eigentlich nix mehr, was nur einen Schluss zulässt: Esch ist fertig! Richtig fertig sah der Escher Umweltschöffe Meris Sehovic nicht aus, nachdem er scheinbar im Schweiße seines Angesichts mitgeholfen hatte, einen temporären Garten auf dem Rathausplatz anzulegen. Frei nach dem Motto „tue Gutes und rede darüber“ postete Sehovic sich selbst in Arbeitskleidung mit Daumen hoch vor einer Reihe von Gewächsen, die da ihrer Pflanzung harrten … „Ech hu mer eng Freed draus gemaach, fir eise Service Espace Verts bei den Aarbechten ze ënnerstëtzen“, schrieb der Co-Parteipräsident der Grünen unter das Foto.
Beinahe-Bürgermeister Steve Faltz nahm Sehovic nicht ganz ab, eine große Hilfe für den Gemeindedienst gewesen zu sein, und tat dies in einem Re-Post auch kund. Zudem bemerkte der LSAP-Fraktionssprecher, dass der Schöffe keine Regenjacke, dafür aber schneeweiße Handschuhe auf dem Foto trug. Das wiederum fand Sehovic gar nicht lustig, sodass er in einem Kommentar unter den Faltz-Post von „unfundierten Unterstellungen“ schrieb. Und zum Schluss packte er gar den ganz dicken Spaten aus: „Fir eis Stad virunzebréngen, brauche mer méi Zesummenaarbecht op alle Niveauen! Haass an Ënnerstellungen am Internet verbreeden bréngt eis net weider!“.
Toll gebrüllt, Löwe, denkt sich der Politflüsterer und freut sich prompt auf das große Fußballspiel am Donnerstag in Georgien. Mit dem Zug kommt man da übrigens nicht hin. Dafür gibt es im Stadion von Tiflis bestimmt eine prima Videoüberwachung. Mit Menschen, die dafür bezahlt werden, sich die Bilder tatsächlich anzuschauen. (Philip Michel)
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„De falschen Hond“.Erënnert der iech nach un dee Film vu 1989 vum Bodson, Olinger a Rollinger?