Kommentar / Neue deutsche Härte: Umgang mit der AfD braucht ein offenes Visier
Nun treten also vier Kanzlerkandidaten bei der Bundestagswahl an. Und vielleicht kommt ja noch eine Fünfte mit Sahra Wagenknecht dazu. Man weiß ja nie. Die Ränder machen mobil.
Die Kandidatur von Alice Weidel wird den Wahlkampf noch einmal verschärfen. Die erste Kanzlerkandidatin in der Geschichte der AfD kann extrem bärbeißig sein, sie ist hart im Auftreten und in der Wortwahl. Sie ist gnadenlos. Erinnert sei nur an ihren Auftritt im Bundestag, in dem sie von „Messermännern“ und „Kopftuchmädchen“ sprach.
Weidel steht wie kaum eine andere für die Verschiebung der Grenzen dessen, was sagbar ist. Darauf muss man sich im Wahlkampf einstellen. Der Umstand, dass Weidel derzeit ein wenig gemäßigter unterwegs ist, ändert daran nichts. Das ist schnöde Strategie. Große Teile ihrer vom Thüringer Rechtsextremisten Björn Höcke dominierten Partei sind es eben nicht.
Eine AfD-Kanzlerschaft oder auch nur eine Regierungsbeteiligung sind zwar ausgeschlossen, dafür sind die errichteten Brandmauern zu hoch. Aber Weidel wird die anderen Parteien treiben und vorführen wollen; das ist das Ziel. Es muss gerade den Ex-Ampelianern und der Union daher zu denken geben, dass die AfD in der Wählergunst derart gut dasteht, wie das derzeit der Fall ist. Die anderen brauchen schleunigst Antworten darauf, wie sie mit der AfD und ihrer Spitzenfrau jetzt weiter umgehen wollen.
Was sich als untauglich erwiesen hat, ist, sie zu meiden und zu ignorieren. Was tauglich sein könnte: Klare Abgrenzung, gute inhaltliche Alternativen – und ein offenes Visier in der politischen Auseinandersetzung. Denn klar ist auch: Das politische Schicksal einiger Spitzenkräfte wird auch vom Abschneiden der AfD abhängen. Nicht auszudenken, wenn etwa die Kanzler-Partei hinter den Rechten bei der Bundestagswahl ins Ziel gehen sollte.
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