MATHI / Wie Meisch den Mathematikunterricht neu erfinden will
Das Bildungsministerium will schulischen Ungleichheiten mit einer neuen Unterrichtsmethode entgegentreten. Das Schlüsselwort dabei ist Mehrsprachigkeit.
Bildungsminister Claude Meisch (DP) hat am Dienstag (19. März) die Einführung von neuem didaktischen Lehrmaterial sowie einer neuen Unterrichtsmethode für die Mathematik präsentiert. Nicht Mathe, sondern MATHI heißt das neue Konzept. Es wurde vom Script („Service de coordination de la recherche et de l’innovation pédagogiques et technologiques“) in Zusammenarbeit mit aktiven Lehrern entwickelt, wie aus einer Pressemitteilung des Bildungsministeriums hervorgeht.
Mit MATHI solle künftig die Sprachsituation der Schüler berücksichtigt werden. Lehrbücher seien in deutscher und französischer Sprache erhältlich „und somit für eine Alphabetisierung wahlweise auf Deutsch oder Französisch geeignet“, meint das Ministerium. Lehrern würde darüber hinaus ein Glossar mit Begriffen zur Verfügung gestellt, die in Deutsch, Französisch, Englisch und Portugiesisch zu verwenden sind, um von Anfang an eine Verbindung zur Muttersprache der Schüler herzustellen.
Dass die Argumentation und der Gedankengang künftig „mindestens genauso hoch bewertet werden wie das Ergebnis“, führt das Bildungsministerium als weitere Neuerung an. Dies würde Schüler dazu ermutigen, „nachzudenken und ihr eigenständiges Denken zu entwickeln, anstatt sich auf Übungen zu beschränken, die mit einem binären ‚richtig oder falsch‘ sanktioniert werden“, heißt es in dem Schreiben.
Damit sei MATHI eine Reaktion des Bildungsministeriums auf eine Bestandsaufnahme von vor drei Jahren der derzeit gängigen Lehrmethode. Dabei kam man zu dem Ergebnis, dass Schüler, die zu Hause nicht Luxemburgisch oder Deutsch sprechen, von Anfang an beim Mathematikunterricht benachteiligt sind. Die dadurch angehäuften Rückstände seien nach dem „Cycle 3“ nur sehr schwer aufzuholen. Das wiederum habe einen Einfluss auf die spätere Schullaufbahnempfehlung.
MATHI werde ab dem Schuljahr 2024/25 in den Schulklassen des „Cycle 1“ angewendet werden. Die MATHI-Reihe soll dann bis voraussichtlich 2030/31 schrittweise bis ins „Cycle 4.2“ eingeführt werden. Die Reihe umfasse Handbücher für sowohl Schüler und Lehrer, Ordner mit Aktivitäten und dazugehörende Materialkisten. Auch digitale Anwendungen seien angedacht.
Rund 500 Lehrer erhielten am 19. März eine erste Schulung zur neuen Methode.
Bücher und Schiffertafeln gehören definitiv ins Mittelalter! Wo ist da die gelobte Digitalisierung?
@rcz,
mit „Schiffertafeln“ und Büchern kann man auch noch ohne Strom arbeiten.
Mathi amplatz vu Mathe. Eng Super Idee vum Här Miesch amplatz Meisch. Nonditieu, dass keen éischter do drop komm ass.
Am beschte, mir fuere weider wéi bis elo: Am Fondamental Mathé reng op däitsch, domat kenne mer all déi romanesch-sproocheg Schüler scho vun Ufank un fir d’Mathé éliminéieren. Duerno am Secondaire schalte mer brutal op franséisch em, a schon hu mer och déi Schüler, déi doheem letzebuergesch oder eng aner Sproch aus dem germanesche Groupe schwätzen, an der Mathé erledegt. Mat slawesch, türk oder arabeschsprochege Schüler hu mer souwisou kee Problem, déi fueren a beiden Enseignementsgraden an der Mathé ewech. Merci, Här Meisch.
Jeder Unterrichtchtsminister glaubt das Rad neu erfinden zu müssen..Weshalb etwas ändern was sich jahrelang bewährt hat ?.Das bei weitem beste französische Lehrbuch: “ Grammaire pratique de langue française – morphologie „, das sogar in Frankreich seinesgleichen suchte, wurde aus politischer Rankune vom Programm gesetzt.Der Autor Professor Albert Goedert wechselte in den 70 er Jahren von der LSAP in die SdP, was ihm zum Verhägnis wurde. Man hätte nur die überholten Übungen zu aktualisieren brauchen. Alles andere was auf Albert Goederts Morphologie und Antalogie folgte, hatte die Qualifizierung französisches Lehrbuch nicht vedient und kam nicht in den Schatten ihrer Vorgänger. Mag sein, dass mich jetzt verschiedene Kommentaren als ewig Gestrigen abstempeln. Nicht schlimm, damit kann ich in Anbetracht des aktuellen, allgemein spürbaren „nivellement vers le bas “ gut leben. Schade nur, dass es auf dem Buckel der Schüler/innen ausgetragen wird. Um unser Schulsystem ist es jedenfalls schlecht bestellt. Anstatt zu unterrichten wird viel zu viel diskutiert und jeder, der eine Schulanstalt von Innen gesehen hat, glaubt sich befugt, tüchtig mitzureden.