Kommentar / Angst vor der eigenen Courage: Zwei Fragen an die CSV
Die CSV steckt in der Krise. Eine Pressekonferenz zu den Corona-Clustern in den Altersheimen soll politisch für einen neuen Fokus sorgen. Leider lässt die CSV jede Konsequenz vermissen.
Die Einladung der CSV zur Pressekonferenz ließ aufhorchen, war es doch still geworden in der „Waassergaass“. Die Freundeskreis-Affäre, die Klage bei der Staatsanwaltschaft, der Rücktritt von Frank Engel: Die CSV war und ist auch immer noch mit sich selbst beschäftigt.
Die 40-minütige Pressekonferenz hätte eindrucksvoll beweisen können, dass die CSV ihre Daseinsberechtigung nicht verwirkt hat – hätte man nach 38 Minuten den Stecker gezogen. Am Ende seiner Ausführungen kommt der CSV-Parlamentarier Michel Wolter, begleitet von den Fraktionskollegen Hansen und Wiseler, zu dem seinem dargelegten Narrativ entsprechend logischen Schluss, dass Familienministerin Corinne Cahen (DP) in ihrer Funktion eigentlich nicht mehr tragbar sei und die Mehrheitsparteien sich Gedanken um den Amtsträger machen müssten. Eine gut vorbereitete Pressekonferenz mit klaren politischen Forderungen und Lösungsvorschlägen? Die CSV kann Opposition?
Die anschließende Frage der Journalisten dürfte an dieser Stelle keinen verwundern: „Sie fordern also den Rücktritt der Familienministerin?“ Nein, so weit sind wir noch nicht, lautet die doch etwas überraschende Antwort von Wolter. Es sei an den Mehrheitsparteien, Verantwortung zu ergreifen. Etwas erstaunt erfolgt die Nachfrage: „Sie erwarten von den Mehrheitsparteien, ihre eigene Ministerin abzusetzen – wollen den Rücktritt aber selbst nicht fordern?“ – „Das ist in anderen Ländern ja auch schon der Fall gewesen“, die dann doch verblüffend ausweichende Antwort.
Dass die CSV zur Konsequenz fähig ist, musste nicht zuletzt Frank Engel auf rigorose Art und Weise erfahren. Warum lässt die CSV diese Konsequenz inmitten einer Pandemie in ihrem politischen Auftritt vermissen? Eine Partei mit Regierungsanspruch darf in entscheidenden Momenten keine Verantwortung von sich weisen. Doch leider scheint es, als reichten zwei Fragen aus, um einem selbstbewussten Auftritt jede Luft entweichen zu lassen.
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Dass Familljeministesch, wéi déi ganz Regierung, kläglech versot huet, ass jo mëttlerweil deenen meeschten bekannt. Net genuch Better, net genuch Impfstoffer, keng Schnelltester, kee plang etc. Mä dat wat CSV opféiert ass anormal a spigelt déi ganz post- Junker Ära erëm. Keng Entscheedungen, eng Politesch Linn, keen Réckgrat …. Nëmmen kengem op Féiss tëppelen – mir sinn jo eh déi bescht, a mol kucken mat wiem mir déi nächst Regierung bilden. Léiw CSV, esou gëtt dat näischt – op dem Wee wou dir elo sidd, gesinn mir éischter eng Regierung Déi Lénk / ADR, wei eng CSV an der Regierung.
Vasa vacua maxime sonant, sagt ein lateinisches Sprichwort: Leere Gefässe tönen am lautesten, CSV.
Wieso lässt der Claude Wisseler, dieser Michel Wolter einfach so poltern? Solche Aktionen schaden der Partei nur. Oder ist dies nun wieder ein Anzeigen dafür das es intern nur so kracht?
Dese CSV unklar, zögerlich, unglaubwrdig. Erst gross tönen, dann ausweichen und klein beigeben. Anstatt von ihrer Rolle als grösste Oppositionspartei zu profitieren und sich zu sanieren, reitet sie sich immer mehr in den Schlamassel hinein. Diese Partei täte besser daran vorläufig auf Pressekonferenzen zu verzichten und sich geschlossen zur inneren Einkehr und Läuterung in ein Kloster zurückzuziehen. Kurz vor Ostern täten ihr ein paar Tage Exerzitien in der Abgeschiedenheit gut. Aber bei Covid wird das wohl kaum möglich sein. Eine gute Ausrede.
Angst ist bekanntlich ein schlechter Ratgeber, besonders wenn sie zur Feigheit wird.
Ich finde es fantastisch,wie die übereinander herfallen, und es hat erst angefangen.