Kommentar / Esch 2022 gewährt erste Einblicke: Passt das zum Süden?
Esch ist die Stadt mit dem Hipsterpotenzial. Das schrieb das Luxemburger Wort vor knapp zwei Wochen. Die Ankündigung der „Open Market Days“ als Appetithäppchen für das Kulturjahr 2022 in der Escher „Muart-Hal“ versprach, sich in dieses durchaus passende Hipsterpotenzial einzureihen. Denn die Stadt, und mit ihr der ganze Süden, hat tatsächlich etwas von der Hipsterstadt überhaupt: Berlin. Arm ist Esch schon – Potenzial, sexy zu werden, ist auch da.
Beim Betreten der „Muart-Hal“ ist von einer Markthalle jedoch nichts zu sehen. In dem großen Raum wurden cleane Trennwände errichtet, die einen eher edlen Eindruck vermitteln. Der Parcours durch den sogenannten „Sound Tunnel“, den Ausstellungsraum mit den großen Bildschirmen, auf denen Videopräsentationen laufen, und die abschließende Virtual-Reality-Lounge schreien förmlich: „Das hier war richtig teuer“.
Das Konzept der „Open Market Days“ wurde in Zusammenarbeit mit der deutschen Eventmanagement-Firma battleRoyal, die ihren Sitz in Berlin hat, ausgearbeitet. Genauso wie der erste Einblick in die Eröffnungszeremonie, die den Teilnehmern durch eine Virtual-Reality-Brille präsentiert wurde. Beide Konzepte tragen die klare Handschrift des Berliner Unternehmens, das in seinem Online-Portfolio zahlreiche Projekte mit aufwändigen Lichtspielen präsentiert.
Das alles sieht gut aus und es steckt viel Arbeit dahinter – das ist nicht zu übersehen. Aber es fühlt sich nicht nach dem Süden an. Nach dem roten, staubigen Boden, den verrosteten Zeitzeugen der Stahlindustrie und den schweißgetränkten Hemden der Arbeiter. Es ist zu clean, zu teuer – einfach nicht Hipster genug.
- Erste Einblicke ins Escher „Bâtiment IV“, wo Cueva an seinem bisher größten Projekt mit 106 Künstlern arbeitet - 24. Oktober 2020.
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„Passt das zum Süden?“
Nein. Betteridge’s Gesetz der Überschriften mit Fragezeichen sagt aus, dass solche Fragen immer mit ‚Nein‘ beantwortet werden.
Secher net wann ech kuken wei Esch NACH emmer ausgeseit Grausam
Das soll echt Kunst sein ? Erinnert eher an die Geisterbahn oder Spiegelirrgang auf der “ Schuberfoeuer „. Wenn etwas langatmiger, weit hergeholter Erklärungen bedarf, ist es keine Kunst mehr.
Was kostet eine Heizung für die „Alten“ auf der Léier?
Im ‚Wort‘ lese ich heute, dass eine Frau, die sich angeblich als ‚Großherzogin‘ ausgibt, obschon diese schon 1985 verstorben ist, das Ganze angeschaut hat.