Kommentar / Grenzen öffnen endlich wieder
Keine Grenzkontrollen mehr: Bundesinnenminister Horst Seehofer scheint endlich zur Vernunft zu kommen. Mit den Grenzkontrollen an den Verkehrsachsen entfällt nicht nur die Ursache für kilometerlange Staus, Luxemburger sind endlich wieder in Deutschland willkommen. Ein Grund zur Freude für viele sicherlich, ein „Gschmäckle“ bleibt dennoch.
Wer aus Luxemburg nach Deutschland einreisen möchte, braucht keinen triftigen Grund mehr. Das bedeutet letztendlich: Einkaufen in Trier, eine Motorradtour über die Grenze oder auch nur ein kurzer Abstecher auf die andere Seite der Mosel ist wieder erlaubt. Erste Schritte in Richtung Normalität also.
„Es ist im höchsten Sinne im europäischen Geist, wenn Nachbarländer ein gefährliches Virus gemeinsam bekämpfen.“ Die Aussage von Bundesinnenminister Horst Seehofer mutet nach zwei Monaten Grenzschließung an wie ein schlechter Witz. Von einem Tag auf den anderen wurde vor zwei Monaten, ohne Vorwarnung, die Grenze zu Luxemburg geschlossen. Eine Entscheidung, die nicht nur an der Lebensrealität in der Grenzregion vorbeischoss, sondern auch über die Köpfe der dort lebenden und arbeitenden Menschen hinweg getroffen wurde. Der Weg von Grevenmacher nach Wellen war für die Anwohner so selbstverständlich wie der Weg von Esch nach Differdingen.
In den zwei Monaten haben die nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Luxemburg einen erheblichen Schaden davongetragen. Die geschlossenen Grenzen haben einiges an Ressentiments gegenüber unserem deutschen Nachbarn geschürt. Die Öffnung der Grenzen dürfte die Gemüter etwas beruhigen – doch Erinnerungen an vergangene Zeiten wurden wieder wach. Unverständnis, Unsicherheit und Verdrossenheit werden noch eine Weile weiterbestehen.
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Verstehe ich etwas falsch. Soweit ich weiss werden die Grenzgänger nicht mehr kontrolliert, aber zum Einkaufen dürfen wir noch nicht rüber
Sin d‘Grenzen zu Belsch am Frankraich och opp?
Die Berichterstattung des TB bezüglich der Grenzkontrollen war von Anbeginn unausgewogen und tendenziös. So zeigte es null Verständnis für die in Verantwortung stehenden Politiker, die den Auftrag haben, zuerst das Leben ihrer Bürger zu schützen. Da es hier auch zu Zielkonflikten zwischen bestehenden Recht und dem notwendigen Schutz kommen kann, liegt es in der Verantwortung von Journalisten diesen Konflikt seriös zu reflektieren und zu kommentieren. Dieser Aufgabe war der TB offensichtlich nicht gewachsen. Das TB hätte sich nur einmal die Mühe machen müssen, die Corona Fallzahlen aus Luxemburg mit denen der angrenzenden Landkreise auf deutscher Seite zu vergleichen, dann wäre es von selbst darauf gekommen, dass die vorübergehenden Grenzkontrollen leben gerettet haben. So notwendig die Grenzkontrollen im März waren, so wichtig wird es sein, daraus für die Zukunft zu lernen und bei der nächsten Pandemie grenzübergreifend zusammenzuarbeiten. Dazu gehört auch eine seriöse Berichterstattung und keine simple Schuldzuweisung mit entsprechenden Nebenwirkungen.
Ich hatte den Eindruck, dass das TB dazu beigetragen hat, die unterschwellige Glut des „Ressentiments gegenüber den deutschen Nachbarn“ etwas anzufachen. Billig, aber es erhöht wohl die Auflage sich darauf zu beschränken Weltbilder seiner Leser zu bestätigen.
@Fernand Kimmel
aber zum Einkaufen dürfen wir noch nicht rüber
Herr Kimmel richtig lesen
Das bedeutet letztendlich: Einkaufen in Trier,
Aus der Pressemitteilung des BMI: „An der Grenze zu Luxemburg enden die Binnengrenzkontrollen mit Ablauf des 15. Mai 2020. An diesem Grenzabschnitt geht die Bundespolizei wieder zu verstärkten Kontroll- und Fahndungsmaßnahmen im 30-KilometerGrenzraum über.“ Was wird denn kontrolliert? Braucht es doch noch einen „triftigen Einreisegrund“? Darf man jetzt nach Trier einkaufen gehen?? Für mich nicht klar….
@ Laird Glenmore
Ich glaube Herr Kimmel hat recht …
Herr Seehofer hat gestern in seiner PK ganz klar gesagt, dass die Grenzkontrollen ab Samstag wegfallen, dies aber nicht heißt, dass sich an den Beschränkungen (sprich man braucht einen triftigen Grund zum Grenzübertritt und touristische Reisen sind nicht gestattet) und Verboten etwas ändert!
@ Tageblatt
Bitte die Frage des Tages erst stellen, wenn es gesichert ist, dass jeder wieder zum Einkaufen nach Trier darf!
@A Kuester
es ist irgendwie unklar was gemeint ist aber für mein Verständnis wäre es logisch wenn die Grenzen auf sind das man auch Einkaufen kann, sonst könnten sie ja zu bleiben es fährt doch keiner nach Perl oder Trier aus langweile oder nur um wiedermal aus Luxemburg heraus zu kommen.
Und Seehofer, naja.
et la grande nation ? et les belges? en hohn dat europa !
Als Heiko Maas vor ein paar Tagen in der Sendung nach der Tagesschau mehrere Male von der Moderatorin explizit danach gefragt wurde, ob man zum Einkaufen von L. nach D. darf, hat er keine klare Aussage gemacht. Bei solch schwammigen Antworten liegt der Verdacht nahe, sich eine Hintertür zum Bestrafen offen zu lassen.
Das Maß der Dinge sind die Fallzahlen. Diese liegen in den angrenzenden deutschen Landkreisen tiefer als in Luxemburg. Sollten sich diese nach der Grenzöffnung signifikant nach oben entwickeln, wird an der Grenze wieder kontrolliert. Grenzenloses Shopping ist zu diesem Zeitpunkt also noch nicht ratsam.
@Peter: Nun stellen Sie die RLP Daten wieder in deutscher Selbstherrlichkeit dar . Ich verweise auf die Fallzahlen RLP Landesuntersuchungsamt (lua.rlp.de). Gestern 4 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner, Luxemburg pro 100.000 Einwohner 1.Infizierte in Luxemburg 3.923, RLP 6.439, Tote in Luxemburg 104,RLP 216…Ziehe ich jetzt noch die Fläche jeweiliger Gebiete in Betracht Luxemburg 2586 km2, Rheinland Pfalz 19.854km2 , das Verhältnis der Fläche beider Länder natürlich die Einwohnerzahl nicht gleich ist, im Endeffekt das Verhältnis jedoch gleich ist. Sicherlich werden Sie mir Kontra bieten, die bewiesene deutsche Gründlichkeit in Punkto penibler Buchführung ist vorbildlich und selbstverständlich freue ich mich über jede Belehrung. Sie werden natürlich nachsichtig mit unsere luxemburgischen Mentalität sein, wir uns doch lieber an die unserer frankophonen Nachbarn anlehnen, das Leben etwas gemütlicher angehen und nicht die kleinste Schandtat in Buchführungen aufzählen.
@Scholer “angrenzende Landkreise nicht Länder.
„Das Maß der Dinge sind die Fallzahlen“
Wenn dem so (gewesen) ist, wäre es ein Leichtes für Maas gewesen, das zu antworten aber nein – er wand sich wie ein Wurm und wich jedesmal aus. Auf grenzenloses Shopping wird unter den Umständen (Warteschlangen, Masken) keine rechte Freude aufkommen, es ist eher die „Kauflust“ an dem, was man zum alltäglichen Leben braucht und in Deutschland ganz einfach günstiger ist.