Kommentar / Schmutziges Erbe der Industriebranche
Der „Crassier“ Monnerich ist ein einzigartiger historischer Zeuge der Stahlproduktion und Roheisengewinnung, die dem Süden einst Wohlstand garantierte. Er erinnert daran, dass dieser Wirtschaftszweig Folgekosten produziert, wie es entlang des „Lothringer Beckens“ mit seinem Eisenerzvorkommen dies- und jenseits der nationalen Grenzen zu sehen ist. Schlackenhalden gibt es nicht nur in Luxemburgs Süden, sondern auch im Saarland und in Lothringen. Nach dem Niedergang der Stahlindustrie ist jedes Land anders damit verfahren. In Luxemburg, mit seinem starken Bevölkerungswachstum in den Jahren danach und einer regen Bautätigkeit, lag es nahe, das Gelände als Bauschuttdeponie zu nutzen. Klang alles praktisch. Doch die Natur tickt oft anders, als der Mensch denkt.
Der Erdrutsch von 2014 hat diese Tatsache deutlich sichtbar gemacht. Es bestand Handlungsbedarf. Das Gelände bedurfte im Sinne des Allgemeinwohls dringend einer langfristigen Sanierung. Bürgermeister Jeannot Fürpass (CSV) schreibt sich das selbst nicht so gerne auf die Fahnen und schränkt seinen Beitrag gerne mit dem Zusatz „eine Lösung nach dem heutigen Wissensstand“ ein. Trotzdem ist es sein Verdienst, die vier unterschiedlichen Parteien an einen Tisch und in Dialog gebracht zu haben. Mammutsitzungen von zehn oder zwölf Stunden waren keine Seltenheit. Danach gefragt, fallen Worte wie „Vertrauen“ und „Verantwortung übernehmen“. Beides entspricht dem Wertesystem des Bürgermeisters, das in Zeiten von Covid-19 so aktuell wie nie ist. Wo „Social Distancing“ gelebt werden muss, ist es ungleich schwerer, derart komplexe Probleme einvernehmlich und am liebsten face-to-face zu lösen. Das liegt in der Natur der Distanz.
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