Wirtschaftsdeal / SES übernimmt Intelsat – Frieden: „SES wird quasi doppelt so groß“
SES will den Konkurrenten Intelsat kaufen – für 2,8 Milliarden Dollar. Das verkündete das Luxemburger Satellitenunternehmen am Dienstagmorgen. Premierminister Luc Frieden erklärte auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz, was für Konsequenzen das für Luxemburg hat.
Luxemburgs Satellitenunternehmen SES übernimmt den Mitbewerber Intelsat. Das geht aus einer Pressemitteilung von SES von Dienstagmorgen hervor. SES investiert dafür 2,8 Milliarden Euro. „Durch den Zusammenschluss entsteht ein stärkerer Multi-Orbit-Betreiber mit größerer Abdeckung, verbesserter Resilienz, erweiterten Lösungen und vergrößerten Ressourcen“, schreibt SES. Die Transaktion stehe unter dem Vorbehalt relevanter behördlicher Genehmigungen.
Luxemburgs Premierminister Frieden hat am Dienstagmorgen zum Thema kurzfristig eine „eilige“ Pressekonferenz anberaumt. Um 11.30 Uhr sprach er im Staatsministerium über den SES-Intelsat-Deal. „Diese Transaktion ist vom Management vorgeschlagen worden und der Luxemburger Staat hat sie in den vergangenen Wochen durch seine Vertreter im Verwaltungsrat aktiv begleitet“, sagte Frieden. SES sei über verschiedene Beteiligungen zu 37 Prozent in staatlicher Hand.
Frieden erklärte, dass der Sektor der Satellitenkommunikation durch eine „fundamentale Transformation“ gehe, mit einer „Geschwindigkeit, die es sicherlich in den vergangenen Jahrzehnten nicht in dieser Form gegeben hat“. Immer weniger Menschen empfingen ihr Fernsehsignal über Satellit, andererseits kämen neue internationale Akteure hinzu. Die traditionellen Akteure, zu denen SES gehöre, würden von neuen Akteuren unter Druck gesetzt. „Wie zum Beispiel Starlink“, sagte Frieden. Das Unternehmen von Tesla-Gründer Elon Musk starte „Tausende kleine Satelliten“, und könne dabei vom technologischen Fortschritt und von einer anderen Preisstruktur profitieren.
„Exzeptionelle technologische Evolution“
„Das ist der Kontext, in dem man diese Transaktion sehen muss“, sagte Frieden. SES sei durch Videosignale für die klassischen Fernsehgeräte groß geworden, heute sei es vor allem das Datensegment, in dem Wachstum sei. „Auch SES hat in den vergangenen Jahren in diesen Sektor investiert“, sagte Frieden. „Das ist der Hintergrund der Dynamik, dieser exzeptionellen technologischen Evolution, bei der Stillstand für SES ein ganz riskanter Ansatz gewesen wäre.“ Der Premierminister sei froh, dass das Unternehmen es fertiggebracht habe, eine „aktive Rolle“ zu spielen und nicht selbst zu einer Akquisition geworden ist. „Mit anderen Worten: Dass SES aufgekauft worden wäre.“
SES könne mit dem Intelsat-Kauf „relevante Segmente und Märkte für die Zukunft“ ausbauen. Als Beispiele nannte Frieden das Internet im Flugzeug oder in der Schifffahrt – und auch die Verteidigung. „Das spielt gerade in diesem schwierigen geopolitischen Kontext eine wichtige Rolle“, sagte Frieden.
Der Kauf von Intelsat sei auch vorteilhaft für den Luxemburger Staat und die anderen öffentlichen Aktionäre. Er werde komplett von SES finanziert, zudem bleibe die Gouvernance bei dem Unternehmen erhalten: Die Luxemburger Aktionäre behielten ihre vier Vertreter im Verwaltungsrat und all ihre Entscheidungsrechte. Zudem bleibe der Weltsitz in Betzdorf.
Die Transaktion müsse jetzt von einer ganzen Reihe von Regulatoren genehmigt werden – im Bereich der Telekommunikation und auch im Bereich des Wettbewerbsrechts. Die EU-Kommission sei in den vergangenen Stunden informiert worden, sagte Frieden. „Das ist eine große Operation im weltweiten Satellitenbereich. SES wird quasi doppelt so groß wie heute.“ Die neue Gesellschaft werde 99 Prozent der Erde abdecken.
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