Kommentar / Zur Parteigründung der Linken-Politikerin: Sahra Wagenknecht, die Trümmerfrau
Ein Verein, der den Namen einer Person trägt und der dann Partei werden soll, macht per se misstrauisch. Dann geht es offenkundig weit weniger um eine politische Alternative, die man ja durchaus begrüßen kann in diesen komplizierten Zeiten, als doch um eine Person, um ein großes Ego. Auch wenn Sahra Wagenknecht erklärt hat, dass ihr Name nur temporär am Anfang genutzt werden solle.
Bizarr ist, dass die Protagonisten ihre Bundestagsmandate behalten sowie in der Linksfraktion verbleiben wollen, um ihr damit den Status im Parlament zu retten. So viel politischen Stolz sollten die Rest-Linken schon aufbringen, sich dieser Form von Abhängigkeit zu verweigern. Vielmehr sind Wagenknecht und Co. jetzt am Zuge: Sie sollten schleunigst ihre Mandate niederlegen – das wäre politisch sauber und anständig.
Die Wahl-Saarländerin ist einerseits die Trümmerfrau der Linkspartei. Andererseits gilt: Aus Trümmern lässt sich etwas bauen. Die Frage ist, was. Nun glauben oder hoffen sogar viele Beobachter, dass sie mit ihrer Partei vor allem der AfD Wähler abjagen könnte. Wagenknecht gilt vermutlich vielen als das kleinere Übel – weil sie längst nicht so radikal ist wie die AfD’ler es sind, weil sie die soziale Frage weitaus offensiver in ihre Rhetorik einbaut.
Die Annahme, dass eine zu erwartende Spaltung des populistischen Lagers in Deutschland zugleich dazu führen wird, dass man sich gegen- und wechselseitig blockiert, ist durchaus berechtigt. Der bürgerlichen Mitte kann das zwar nutzen, sie muss deshalb aber nicht automatisch stärker werden. Denn die Herausforderungen für alle anderen Parteien werden jetzt noch größer werden, sich gegen die Populisten zu behaupten. Von rechts wie von links. Und das voraussichtlich schon bei den Wahlen im kommenden Jahr.
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