Retro 2021 / Home-Office und Konsorten: Gekommen, um zu bleiben
Wir haben jetzt das erste komplette Jahr mit Corona hinter uns. Während sich 2020 noch wie ein Ausnahmezustand anfühlte, wurde das Virus dieses Jahr Teil unseres Alltags – und damit auch neue Gewohnheiten. So hat sich das Home-Office für viele als bevorzugte Arbeitsweise herausgestellt.
„2020 ist ein Ausnahmejahr – nächstes Jahr wird wieder alles besser.“ Das sind die selbsttherapeutischen Parolen, die wir uns im ersten Pandemiejahr immer wieder hoffnungsvoll eingeredet haben. Jetzt blicken wir auf 2021 zurück und müssen feststellen: Viele Corona-Gewohnheiten sind mittlerweile so tief in unserem Alltag verwurzelt, dass sie wohl für immer Teil unseres Lebens bleiben werden.
Beispiel: Home-Office. Die Unternehmen mussten 2020 von einem Moment zum nächsten ihre Arbeitsweise komplett umstellen. Die eigenen vier Wände wurden plötzlich zum Arbeitsplatz – die Grenzen zwischen Job und Privatleben verschmolzen immer mehr. Während verschiedene Menschen die Bequemlichkeit der Heimarbeit feiern, leiden andere am mangelnden sozialen Kontakt.
Trotz erster Kinderkrankheiten hat sich das Arbeiten von Zuhause im Jahr 2021 als akzeptierte Alternative durchgesetzt. Dieses Jahr mussten wir uns alle umgewöhnen. Zoom-Meetings und neue Organisationsprogramme wurden Teil unseres Arbeitsalltags. Die Infrastruktur ist also nach fast zwei Jahren da – und funktioniert. Sowohl Arbeitgeber als auch -nehmer wollen das Konzept mindestens zum Teil mit in die Zeit nach Covid-19 übernehmen. Für Gastronomie, Handel und Gesetzgeber heißt das umstellen.
Der Einfluss vom Home-Office
Letztere müssen dieser Arbeitsweise klare Rahmenbedingungen geben, bevor sich schädliche Gewohnheiten als Norm etablieren. Stichwort: Recht auf Abschalten. Wenn das Büro sich im Nebenraum befindet, kann der Arbeitnehmer an jedem Tag und zu jeder Uhrzeit seine Aufgabe erfüllen. „Nur mal schnell Mails checken“ oder „da brauch noch jemand meine Hilfe“ wurden in den vergangenen Monaten für viele Menschen zur Norm – dass das auf Dauer nicht gesund ist, dürfte klar sein. Unser Arbeitsrecht muss also so schnell wie möglich angepasst werden.
Auch der Handel muss sich anpassen. Wenn vor die eigene Haustür gehen mit Ansteckungsgefahr verbunden wird, ist die Hemmschwelle, um in ein Geschäft einkaufen zu gehen, wesentlich größer. Und wenn man sowieso schon den ganzen Tag Zuhause am Rechner sitzt, ist es so einfach, die Wunschartikel mit ein paar weiteren Klicks in den digitalen Warenkorb zu legen. Viele Geschäfte wurden in den vergangenen zwei Jahren durch die staatlichen Hilfen über Wasser gehalten – doch wie sieht die Situation aus, wenn die Finanzspritzen verschwinden, die neuen Gewohnheiten allerdings nicht?
Die größte Herausforderung steht noch bevor
Die Gastronomie befindet sich in einer ähnlichen Situation. Denn: Zuhause arbeiten heißt schlussendlich auch zu Hause essen. Restaurants, die vor allem während der Mittagspause ihr Geld verdienen, haben es also besonders schwer. Wenn sich die Heimarbeit auch nur zum Teil durchsetzt, heißt das für eine ganze Branche umorientieren. Viele Gastronomiebetriebe scheinen dies auch schon gemacht zu haben. Der Erfolg der Online-Lieferplattformen in den vergangenen zwei Jahren scheint dies zu bestätigen. Mittlerweile gibt es in Luxemburg sogar schon erfolgreiche Restaurants, die – wie die Cloud Factory – aus der Krise entstanden sind und nur auf Lieferung oder Take-away setzen.
Luxemburg war immer ein Land mit Restaurant- und Cafékultur. Diese klassischen Konzepte werden auch nie verschwinden – genauso wenig wie Geschäfte und Einkaufsstraßen. Doch Gastronomen und Händler müssen früher oder später auch zum Home-Office liefern. Warum also nicht jetzt umsteigen, solange die Regierung noch Finanzhilfen verteilt?
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