/ Digitale Bildung: Luxemburg ist ein Frontrunner mit lahmem Fuß
Seit seiner Geburt ist die Rolle des Webs, Wissen zu speichern, zu katalogisieren und allen Usern zur Verfügung zu stellen. Kein Wunder, dass es im Luxemburger Bildungsbereich eine Webrevolution in allen Schulfächern und Klassenzimmern gibt. Das Netz hat die Art verändert, wie die Lehrer Schule halten, wie der Unterricht konzipiert ist, wie die Schüler denken und sich informieren.
Die gute Nachricht ist, dass Luxemburg im Bereich E-Learning zumindest bei den Konzepten nicht hinterherhinkt. Zwar kann sich das Großherzogtum noch nicht mit den skandinavischen Ländern messen, aber man ist auf einem guten Weg. Es freut, dass Luxemburg vor allem für seine Lern-Apps wie MathemaTIC international Anerkennung findet und als Frontrunner gilt.
Allerdings läuft Luxemburg im Rennen um das beste E-Learning mit einem lahmen Fuß: Wenn die passende Infrastruktur fehlt, dann kann auch die beste App nichts dran ändern. Während in Lyzeen die Vollausstattung mit iPads angestrebt wird, ist an manchen Grundschulen sogar der Beamer Mangelware. Das Web und die moderne Technik werden nicht mehr aus unserem Leben verschwinden. Es ist die Aufgabe der Schulen, dafür zu sorgen, dass die Schüler dafür gewappnet sind. Das fängt schon bei den Grundschülern an. Sonst müssen wir uns nicht wundern, wenn wir bei Web-Kompetenz-Studien nur im Mittelfeld landen – trotz Frontrunner-Status.
- „Nach all dem was passiert ist, ist man verunsichert“ - 15. November 2024.
- Bei den Wahlen in den USA ist das Chaos vorprogrammiert - 2. November 2024.
- Rechte für Menschen mit einer Behinderung: Es reicht mit den leeren Versprechungen - 14. Oktober 2024.
Es wird hier stillschweigend davon ausgegangen , dass E-Learning den Lernprozess bei den Schülern langfristig, also über die erste Begeisterungphase hinaus, nachhaltig verbessert. Die Studien hierzu sind alles andere als eindeutig(sofern sie nicht von der E Branche gesponsert sind). Professor Manfred Spitzer spricht von digitaler Verblödung und die Silicon Valley Ingenieure schicken ihre Kinder an möglichst computerfreie Schulen.
Wenn Schüler im Leben scheitern ist, liegt dies sicherlich an mangelnder Web Kompetenz sondern weil sie komplizierte Texte schlecht lesen können, wenig Konzentrationsvermögen haben, nicht gut rechnen dh. z.B. zwar Excel bedienen können aber nicht die richtige Berechnungsformel erdenken können.
Manfred Spitzer ist ein Anti-Digital-Extremist und an Hypokrisie kaum zu übertreffen. Zwar möchte er Kindern (und auch Erwachsenen) die Benutzung jeglicher Bildschirme verbieten/ausreden, benutzt aber selbst für das Schreiben seiner Bücher ausgerechnet ein MacBook von der Firma „Apple“, die ja nun nicht gerade für a) Umweltfreundlichkeit b) Reparaturfreundlichkeit bekannt ist.
Zwei andere Sachen sind aber auch wichtig:
a) Smartphones und jeglicher Bildschirmkram ist von Kleinkindern fernzuhalten. Uns wächst gerade eine Generation heran, deren räumliches Auffassungsvermögen massiv geringer ist als das der vorherigen Generationen
b) Gerade durch Smartphones, die ich als viel schädlicher als reine PCs betrachte, da der Bildschirm ungleich kleiner ist, ruinieren sich momentan Millionen Mitmenschen ihre Fingergelenke und ihr Augenlicht.
Einen Buch-Text auf einem Computer zu tippen, hat überhaupt nichts mit der Thematik zu tun, nachdem der Bleisatz schon länger nicht mehr praktiziert wird. Zudem Apple ist nicht besser oder schlechter wie irgendein anderer PC-Hersteller.
Fakt bleibt, dass die Lernschwierigkeiten der jungen Leute sicherlich nicht durch eine extreme Digitalisierung der Schule erreicht wird. Auch die Vorreiterschulen in Luxemburg wissen, dass die Digitalisierung in den Schulen zielgerichtet sein muss und allenfalls eine Ergänzung ist. So wurde leider nicht geschrieben in den hiesigen TB-Artikel, dass die Schüler der Ipadklassen selbstverständlich weiterhin(gottseidank) ein klassische Heft führen, in das sie weiterhin in Schreibschrift schreiben.
Wenn die Digitalisierung in den Schulen auf die Spitze getrieben wird, führt das unweigerlich zu einer Verblödung resp. Verdummung unserer Gesellschaft. Gezielt und fachgerecht eingesetzt, wird sie von grossem Nutzen sein. Es ist wie alles und überall im Leben, es gilt nichts zu übertreiben. Der goldene Mittelweg!