Kommentar / Beim OGBL übernimmt eine Frau das Ruder
Gewerkschaftskongresse sind ganz besondere Veranstaltungen. Beim OGBL finden die sogenannten ordentlichen Kongresse nur alle paar Jahre statt, sie sind sowohl verwaltungstechnische als auch politische Veranstaltungen, die über einen längeren Zeitraum Wirkung entfalten.
Heute beginnt ein solches zweitägiges Treffen der Gewerkschafter auf Kirchberg und am Abend wird ein neugewählter Nationalvorstand den Nachfolger von Präsident André Roeltgen bestimmen, der eine Nachfolgerin sein wird. Es ist das erste Mal, dass eine der großen repräsentativen Gewerkschaften des Landes von einer Frau geführt werden wird. Nora Back, Syndikalistin des neuen Typs, charmant auftretend, aber konflikterprobt und wie der erfolgreiche Streik im Pflegesektor, den sie vor knapp zwei Jahren managte, zeigte, durchaus durchsetzungsfähig.
Dass sie ganz nebenbei den Job als CSL-Präsidentin annahm, zeigt ihre Bereitschaft, auf vielen Fronten für soziale Gerechtigkeit im Sinne des Salariats zu arbeiten. Wie sie dies tun wird, wird sich zeigen: Bislang fand jeder ihrer Vorgänger seinen besonderen Stil, vom lauten John Castegnaro über den intellektueller auftretenden Jean-Claude Reding bis hin zu André Roeltgen, der stilmäßig wohl irgendwo zwischen den beiden anderen anzusiedeln ist …
Eine weibliche Komponente bei der nicht leichten Aufgabe wird sicher bereichernd sein; vielleicht bringt Back mit frischer Methodik sogar den Sozialdialog im Lande wieder in Schwung.
In dem Sinne: „Nora et labora“ …
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