Kommentar / Kultur und Kapital: Das Audit des Film Funds
Gestern wurde endlich über das sagenumwobene Audit des „Film Fund“ diskutiert. Im Laufe der Debatte tauchten eine ganze Reihe an Widersprüchen auf, die oftmals darin gründen, dass kulturelle Produkte nicht von den wirtschaftlichen Produktionsbedingungen abgekoppelt sind. So scheint es den Verfassern des Audits unverständlich, dass die Anzahl der luxemburgischen (Ko-)Produktionen bei sinkendem Publikumsinteresse steigt. Dabei ist es einerseits unmöglich, präzise vorauszusehen, welche Filme gut laufen werden und welche nicht – das Schöne an kulturellen Produkten ist ihre Unvorhersehbarkeit, Marktanalysen und Berechnungen sind nie ein Garant für Erfolg –, andererseits ist es auch kaum wünschenswert, aus wirtschaftlichem Interesse nur noch Blockbuster zu produzieren. Ein „Superjhemp“ mag (für einige) unterhaltsam sein – eine Kulturlandschaft, in der nur noch seichte Filme, die gängige Klischees reproduzieren, entstehen, ist jedoch weder wünschenswert noch gesund. Ein guter Film ist eine Herausforderung für unsere Weltansicht.
Offensichtliche Kassenschlager sind rezente luxemburgische (Ko-)Produktionen wie das minimalistische „O que arde“ definitiv nicht. Und trotzdem wurde der Streifen in Cannes ausgezeichnet und der Film im Kultmagazin für Filmsnobs (die Cahiers du cinéma) ausführlich besprochen. Die Aufforderung des Audits, stärker an Vertrieb und Vermarktung zu denken und zeitgleich einen qualitativen Aufschwung zu leisten, ist zudem unzulänglich. Einerseits ist „Superjhemp“ der wohl größte luxemburgische Kinoerfolg überhaupt – andererseits kann ich mir nicht vorstellen, wie dieser Streifen, weil er allenfalls als augenzwinkernde Parodie auf die luxemburgische Gesellschaft funktioniert, das Interesse von ausländischen Produzenten wecken sollte. Die staatliche Unterstützung, ohne die die Kulturszene in der Tat nicht auskommt, braucht allerdings nicht nur die Filmbranche, sondern auch alle anderen Kulturbereiche, die im budgetären Vergleich oftmals weit stiefmütterlicher behandelt werden. Wieso während der Vorstellung viele der im Audit aufgeführten Kritiken bewusst verwässert wurden, bleibt fraglich.
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„dass kulturelle Produkte nicht von den wirtschaftlichen Produktionsbedingungen abgekoppelt sind.“
Nun sagt bloß nicht das Theater in Luxemburg trägt sich nicht selbst und die Museen auch nicht?
Unerhört!
Wat e Gedeessems, wat en Tamtam! Mir wëllen erëm mat deene groussen Hönn pisse goen a kréie d’Been nët an d’Luucht. Do sinn Poste kreéiert ginn, speziell fir bestëmmte Leit,selwer ernannte Kulturpeepst, déi de Buedem ënnert de Féiss verluer hunn.
Man lasse sich einen Dreitagebart wachsen, laufe Sommer wie Winter mit einem bunten Schal herum, trete in die richtige Partei ein und schwupps ist man ein Cineast. Auf Staatskosten reist man durch die halbe Welt, von Filmfestspiel zu Filmfestspiel, von Cannes nach Venedig, von Berlin nach Hollywood, Villerupt lässt man springen weil uninteressant. Resultat: “ de Superjhemp“ als grösster Erfolg. Hauptsache wir glauben dazuzugehören und möchten ganz vorne in der Filmbranche mitmischen.Und wenn wir dann Rechenschaft ablegen sollen, wo die Gelder hingeflossen sind, sind wir froh, dass der Premier sich schützend vor uns stellt. Auch mit Dreitagebart und buntem Schal.