/ Weniger Tote im Mittelmeer: Trügerische Zahlen zur Flucht
Im vergangenen Jahr sind erneut weniger Menschen über das Mittelmeer nach Europa gekommen. Der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR zufolge waren es 114.941, im Vorjahr 2017 dagegen noch 172.301. Demnach geht die Anzahl der Menschen, die die gefährliche Mittelmeerroute wählen, um nach Europa zu gelangen, seit 2015 kontinuierlich zurück. Auch gab es 2018 weniger Tote oder als vermisst geltende Personen als im Vorjahr: Von 3.139 im Jahr 2017 fiel die Zahl auf 2.262 zurück. In absoluten Zahlen ausgedrückt ist das eine Verbesserung – es gibt weniger Tote im Mittelmeer.
Die Zahlen der vergangenen Jahre lassen sich aber auch anders lesen. Denn die Überquerung des Mittelmeeres wird lebensbedrohlicher – und das Jahr um Jahr. Starb 2015 statistisch gesehen jeder 268., der über diesen Weg Europa erreichen wollte, war es 2016 bereits jeder 71. Im Jahr 2017 dann jeder 54. Und im vergangenen Jahr stieg diese Todesquote bereits auf jeden 51.
Auch das ist eine Folge der Migrationspolitik verschiedener EU-Staaten, die etwa Rettungsschiffen von NGOs das Leben schwer machen, Kooperationen mit Milizen in Libyen eingehen oder ganz einfach ihre Häfen dichtmachen. Und wer den Rückgang bei den Todesfällen zur Bestätigung seiner Politik heranzieht, sollte nicht vergessen: Viele derer, die aus den Statistiken herausgefallen sind, vegetieren in libyschen Lagern dahin – oder sind längst verreckt, nachdem sie von nordafrikanischen Staaten zurückgekarrt und in der Wüste ausgesetzt wurden.
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Den NGOs wird das Leben nicht schwer genug gemacht. Solange die geretteten Menschen automatisch in die EU gebracht werden, anstatt zurück in ihre Heimatländer, werden sie sich auf den Weg machen und die Schlepper werden sich weiterhin die Hände reiben. Tragödien, wie in der Wüste “verrecken”, in libyschen Lagern “dahinvegetieren” oder im Mittelmeer ertrinken sind somit vorprogrammiert. Gut gemeint ist halt etwas anderes als gut gemacht.
Wenn die NGOs helfen wollen, dann gibt es genug zu tun, und zwar in den Herkunftsländern der Migranten: Familienplanung, Stärkung der Frauen, Bildung, Bildung, Bildung. Starke junge Männer ungefragt in die EU zu bringen sollte nicht zu den Aktivitäten von NGOs gehören.