Kommentar / Gegen den Antiziganismus braucht es mehr als einen „Roma Day“
Die abwertenden Stereotype und Vorurteile, die es über Roma (und Sinti) gibt, sind uralt und reichen bis ins Mittelalter zurück. Negativ konnotierte Begriffe wie „Scherenschleifer“ und „Kesselflicker“, aber auch das euphemistische „Landfahrer“ wurden lange Zeit auf sie bezogen, ganz zu schweigen vom Z-Wort. Roma und Romnja (so die weibliche Pluralform) wurden Opfer von Pogromen und von den Nazis verfolgt und ermordet. Das Romanes-Wort „Porajmos“ bezeichnet den Genozid und heißt in etwa „das Verschlingen“. Noch heute ist die mit zwölf Millionen Menschen größte Minderheit Europas, übrigens in allen EU-Ländern vertreten und äußerst heterogen, die wohl am stärksten marginalisierte und rassistisch diskriminierte Gruppe.
Der Antiziganismus der Gegenwart ist kaum subtiler, auch wenn er sich im Laufe diverser Debatten über Bettelverbote getarnt hat, wenn über „Bettel-Banden aus Osteuropa“ hergezogen und über ihre Abschiebung oder ihr Bleiberecht gestritten wird. Die zahlreichen antiziganistischen Ressentiments strotzen nur vor Rassismus. Nicht nur Rechtspopulisten äußern sich abwertend über Roma, die Vorurteile sind weit verbreitet und sitzen tief. Die Lebensrealität der Betroffenen ist oft grausam, nicht selten fallen Roma in vielen Ländern der Gewalt von Rechtsextremen oder den Übergriffen der Polizei zum Opfer.
Um dem entgegenzutreten, ist der Internationale Tag der Roma, der jedes Jahr am 8. April an die Roma-Bürgerrechtsbewegung mit dem ersten Weltkongress der Roma 1971 in London erinnert, notwendig und wichtig. Dies gilt auch für das European Roma and Travellers Forum, das vor 20 Jahren gegründet und ein Jahr später dem Europarat angegliedert wurde. Doch verbessert hat sich die Lage der Roma nicht. Das Stigma ist geblieben.
Die soziale Not der Roma ist nach wie vor groß: Nach einer 2022 veröffentlichten Untersuchung in zehn europäischen Staaten leben 80 Prozent von ihnen unterhalb der Armutsgrenze, 63 Prozent befinden sich weder in Bildung noch Ausbildung. Viele ihrer Häuser sind ohne Wasser und Strom. Ihre Lebenssituation ist menschenunwürdig. Experten sprechen von „rassistisch motivierter Armut“. Um dies zu ändern, reicht kein Internationaler Tag der Roma. Dazu bedarf es einer politischen Stimme. Und an jedem Tag eines „Roma Day“.
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Haben die Betroffenen wierklich ein Problem mit dem Z Wort ,oder haben wieder Gutmenschen ein Fass aufgemacht . Der Musiker Markus Reinhardt ,Grossneffe des Grossen Django will Zigeuner genannt werden ,weil Sinti und Roma nur 2 Staemme einer grossen Familie sind . Die Reinhardts gehoeren zu den Manouches . Und wenn irgendwelsche Idioten Sinti und Roma raus auf Waende kritzeln ,das macht die Sache auch nicht besser .
Ich selbst bin Roma abstämmig, bezeichne mich selbst…mit einem Augenzwinkern….als Zigeunerin. Hatte oftmals Kontakt zu Django Reinhardts Nachkommen. Gute Gespräche mit viel lachen über Gott und die Welt und ….Lebensfreude pur.
Da sorgen und bemühen sich Menschen um ein Thema, welches sie nicht betrifft.
Ja, es gibt Zigeuner, welche an der Armutsgrenze leben. Das sollte nicht verschwiegen werden. Jedoch werden die Unzähligen verschwiegen, welche ein Leben wie Schmidt und Müller von gegenüber führen.
Mit friedlichen Grüßen zur Nacht
Das Roma ist schon immer in meinem Namen 😄😉🤐