Rote Löwinnen / Luxemburg besiegt Albanien hochverdient mit 2:1
Einen hochverdienten 2:1-Heimsieg feierte die Luxemburger Damennationalmannschaft um Kapitänin Laura Miller zum Auftakt der EM-Qualifikation gegen Albanien. Nach einem Pausenrückstand gegen den Absteiger aus der Gruppe B der Nations League drehte die Mannschaft von Trainer Dan Santos die Partie im zweiten Durchgang. Spielerisch, aber auch kämpferisch bekamen die Zuschauer im Stade Emile Mayrisch auf dem Escher Galgenberg einen fast perfekten Sieg der Luxemburger Frauen zu sehen.
FLF-Nationaltrainer Dan Santos hatte mit seiner Aufstellung die eine oder andere Überraschung im Gepäck. So spielte die junge Kylie Merlevede von Beginn an im Sturmzentrum. Bereits bei der Bekanntgabe des Aufgebots vor einer Woche hatte der Trainer betont, dass für Amy Thompson ein Einsatz über 90 Minuten noch zu früh käme, da sie aus einer Verletzung kommt.
Die Anfangsphase gehörte eindeutig den „Roten Löwinnen“. Die FLF-Damen versteckten sich keineswegs, ließen Ball und Gegner gut laufen und versuchten, offensiv Akzente zu setzen. Auch in den Zweikämpfen zeigten die Luxemburger Spielerinnen Präsenz und gingen keinem Duell aus dem Weg. Es fehlte allerdings an Präzision bei den Schüssen von Marta Estevez (5.) und Joana Lourenco (10.). In der 15. Minute hätte es fast die Führung für die Luxemburgerinnen gegeben: Nach einem schönen Doppelpass auf der rechten Seite wurde Caroline Jorge in den Lauf geschickt. Ihre Hereingabe versenkte Joana Lourenco – aber nur fast, denn ihr Schuss wurde in höchster Not von der Linie gekratzt. Ein Freistoß von Marta Estevez in der 17. Minute blieb ungefährlich und verfehlte das Ziel äußerst knapp.
Luxemburg blieb aber am Drücker und die Führung für die Hausherrinnen lag in der Luft. In der 27. Minute nahm Leila Schmit eine Bogenlampe volley ab, ihren Schuss konnte Rexhepi in Albaniens Tor aber entschärfen. Die erste gefährliche Aktion der Albanerinnen bekamen die Zuschauer nach einer halben Stunde Spielzeit zu sehen. Nach einem Freistoß landete der Ball im Netz, allerdings entschied das österreichische Schiedsrichtergespann auf Abseits und erkannte das Tor richtigerweise ab.
In ihrem dritten Spiel, im ersten von Anfang an, sah man der 19-jährigen Kylie Merlevede eine leichte Nervosität an. Nach und nach legte sich diese aber und die Stürmerin aus Junglinster fand immer besser ins Spiel. In der 34. Minute schoss sie zum ersten Mal aufs Tor, die Torfrau aus Albanien hatte aber keine Mühe, den Ball zu fangen.
Albanien blieb weiterhin nur bei Standards gefährlich, mit anfangs mäßigem Erfolg: Ein Freistoß von Doci in der 40. Minute flog über das Tor. Drei Minuten später gingen die Gäste gegen den Spielverlauf in Führung: Nach einer erneuten Standardsituation bekamen die Roten Löwinnen den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Gjini staubte aus kurzer Distanz ab. Etwas glücklich und nicht ganz verdient war diese Pausenführung Albaniens, denn das Torschussverhältnis von 4:1 für die Luxemburger Damen sprach eine andere Sprache.
Nach der Pause gab es einen Doppelwechsel bei Luxemburg: Amy Thompson und Isabel Albert ersetzten Kylie Merlevede und Eva Fernandes. Albanien kam besser aus der Kabine. Die Luxemburgerinnen um Laura Miller benötigten zehn Minuten, um den Faden und die Bindung zum Spiel wiederzufinden. Ein Weitschuss von Andreia Machado aus 25 Metern flog über das Tor. Ebenso glücklos war Marta Estevez, deren Freistoß auf dem Tornetz landete. In einer Phase, in der die FLF-Auswahl etwas zu schwächeln schien, schoss Charlotte Schmit einen Pass von Leila Schmit zum verdienten Ausgleich unhaltbar ins Tor. Die Begeisterung auf den Rängen war groß – und der Ehrgeiz auf dem Platz wieder geweckt. Ab der 70. Minute schienen die Frauen aus Albanien physisch etwas nachzulassen. Luxemburg agierte weiterhin konzentriert und versuchte weiterhin, Offensivakzente zu setzen. Letztendlich scheiterte es aber immer am letzten Pass.
Die Erlösung gab es dann in der 87. Minute, als Luxemburg einen entscheidenden Konter erfolgreich zu Ende spielte: Charlotte Schmit passte in den Lauf von Amy Thompson, die ihre Gegenspielerin stehen ließ und an Albaniens Torfrau vorbei einnetzte. Die Freude im Luxemburger Lager war riesengroß, auch die etwas lange Nachspielzeit von vier Minuten änderte nichts mehr am Ergebnis.
Die erste Begegnung der EM-Qualifikation endete somit mit einem über 90 Minuten betrachtet verdienten Erfolg und den ersten drei Punkten für die FLF-Damen.
Statistik
Luxemburg: Schlimé – L. Schmit, Machado, Barbosa, Fernandes (46. Albert) – Jorge (84. Ludwig), C. Schmit, Estevez (88. Soares), Miller, Lourenco (76. Mateus) – K. Merlevede (46. Thompson)
Albanien: Rexhepi – Gjini, Bajraktari, Hila, Maliqi – Curraj, Franja, G. Berisha (58. Hamidi), Krasniqi – F. Berisha (58. Maksuti), Doci
Gelbe Karten: Fernandes, Estevez – Franja, Doci
Torfolge: 0:1 Gjini (43.), 1:1 C. Schmit (68.), 2:1 Thompson (87.)
Schiedsrichterinnen: Zechner – Gutschi, Hirtl – Hohenauer
Beste Spielerinnen: Jorge, Miller – Rexhepi, Franja
Zuschauer: 511 zahlende
Stimmen
Dan Santos (FLF-Nationaltrainer): „In der ersten Hälfte hätten wir führen müssen, allerdings lagen wir dann hinten. Das war frustrierend. Wir haben gegen Mazedonien und Lettland aber bereits gezeigt, dass wir ein großes Herz und die Stärken haben, um eine Partie zu drehen. Vor dem 1:1 hätten sie zweimal das 2:0 machen können … Ein Unentschieden hätte mich aufgrund beider Hälften zufriedengestellt. Ich bin sehr glücklich über die Leistung, auch die Einwechselspielerinnen und die Angeschlagenen wie Laura und Amy haben ein starkes Spiel abgeliefert. Es ist verdient – die Gruppe hat sich die drei Punkte geholt. Ich wollte spielerische Fortschritte und Erfahrung sehen, das war der Fall. Ich denke, dass Albanien uns unterschätzt hat.“
Amy Thompson (Torschützin): „Vor der Pause waren wir besser, danach hatten sie die meisten Chancen – aber am Ende zählt nur das Ergebnis. Wir können glücklich sein. In den ersten 45 Minuten hielt es mich nicht auf der Bank, mein Puls war bestimmt so hoch, als hätte ich auf dem Platz gestanden. Wir mussten nur effizienter sein.“
Marisa Soares: „Wir haben nach wenigen Minuten gezeigt, dass wir spielerisch besser waren. Wir hatten sie stärker eingeschätzt. Athletisch und läuferisch waren vielleicht einige stärker, aber fußballerisch waren wir es. Wir haben mit dem Willen hinbekommen, das 2:1 zu machen. Für unser Mittelfeld gibt es keine Worte, das hat auch heute den Unterschied gemacht. Sie haben jetzt gesehen, dass wir Fußball spielen können. In Albanien werden sie uns mit 200 Stundenkilometern erwarten.“
Im Überblick
Liga C5:
Spieltag 1:
Luxemburg – Albanien 2:1 (0:1)
Die Tabelle:
1. Luxemburg 1 Spiel/3 Punkte
2. Estland 0/0
3. Albanien 1/0
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